Erkundungsstab an der jütischen Küste, 9.3.1942

B 4/6

Abschrift der 1. Ausfertigung
vom Bef.Dänemark

Kopenhagen, den 9. März 1942

Der Befehlshaber der deutschen
Truppen in Dänemark
Abt. Ia Br.B.Nr. 64/42 g.Kdos.

47 Ausfertigungen
1. Ausfertigung

 

Geheime Kommandosache! 

1.) Die 416. Inf.Div. hat einen Stab zur Erkundung des Ausbaus der Landesbefestigung ( - Erkundungsstab - ) an der jütischen Küste zu bilden.

2.) Zusammensetzung des Erkundungsstabes:
1 Inf.Offz. (Stabsoffz.) als Leiter des Erkundungsstabes,
1 Maschinengewehr-Offz.)
1 Pionier-Offz. ) Hauptleute oder Oberleutnante
1 Artillerie-Offz.)
1 Uffz., 4 Mann (gewandte Leute, Holzarbeiter) für die Absteckarbeiten. Zu dem Stabe tritt ferner der Major Kuppe vom Festungspionierstab Dänemark.

3.) Zusammentritt des Erkundungsstabes:
Sofort nach der Schneeschmelzen, sobald sich die Erkundungen durchführen lassen.
Tag wird von hier aus befohlen
Ort: Aalborg

4.) Arbeitsbereich des Stabes:
Die jütische Küste von Frederikshavn (einschl.) bis Esbjerg mit Fanö (einschl.) sowie die unter nachstehender Ziffer 5.) C, genannten Flugplätze.


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5.) Erkundungsauftrag des Stabes:

In dem vorbezeichneten Arbeitsbereich sind zu erkunden: 

A.) Bei jeder Seeziel- und Speerbatterie der Kriegsmarine, jeder Heeres-Küstenbatterie, sowie bei jeder an der Küste stehenden Flakbatterie (auch bei einzeln stehenden Flakzügen und Geschützen):

a) Verlauf eines Flächendraht- oder verstärkten Stolperhindernisse um die Batterie,

b) Lage von je 3-5 splittersicheren aus Stampfbeton zu erstellenden Untertreträumen für je etwa 25 Mann.
Anzahl der Unterstände für die einzelnen Batterien wird dem Erkundungsstab noch mitgeteilt.

c) Lage von je M.G.Schartenständen und Schützennestern. Anzahl der Schützenester nach den örtlichen Verhältnissen. Von diesen M.G.Schartenständen und Schützennestern aus muss dass Hindernis bestrichen werden können. Bei einzeln steheden Flakzügen und Flakgeschützen vermindert sich die Zahl der festzulegenden Untertreträume und M.G.-Schartenstände sinngemäss.

Da die Herstellung der M.G.-Schartenstände lange Zeit in Anspruch nehmen wird, sind feldmässig auszubauende M.G.-Feuerstellungen in genügender Anzahl festzulegen.

B.) Bei der 38 cm-Batterie bei Hansted:
a) Verlauf eines Flächendraht- oder verstärkten Stolperdraht-Hindernisses um die ganze Batterie, um den Leitstand und um jedes ihrer Geschütze, sowie um ihre Peilstände. 

b) Anlage von etwa 12.-M.G.Schartenständen, von denen aus das Haupthindernis bestrichen werden kann. Aus dem gleichen Gründe wie A) c) ist eine grössere Anzahl feldmässig auszubauender M.G.-Feuerstellungen zu erkunden.

 
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c) Verlauf von 2 Verteidigungsstellungen für je einen Inf.Zug mit Drahthindernis für die zum Schutz der Batterie in deren Nähe liegende Kampfgruppe des Heeres.

C.) An den Flugplätzen Frederikshavn, Aalborg (Ost, West, See), Tisted, Rom, Grove, Esbjerg, Rye:
a) Verlauf eines Flächendraht- oder verstärkten Stolperdrahthindernisses um die Aussenstellen wie Munitionslager, Funksendestelle, Peiler usw. und um die an den Flugplätzen eingesetzten Flakbatterien (Züge, Geschütze).

b) Lage von Schützen- und M.G.-Nestern am Außenring der Horste und am wichtigen Einzelobjekten. Hierbei Schutzanlagen, die in Beton hergestellt werden sollen.

c) Lage von je 3 splittersicheren Untertreteräumen, die aus Stampfbeton zu erstellen sind, bei jeder der an der Flugplätzen eingesetzten Flakbatterien.

D.) Bei jedem Würzburg- bzw. Freya-Gerät oder sonstigem an der Küste eingesetzten Gerät der Kriegsmarine und Luftwaffe:
a) ein Flächendraht- oder verstärkten Stolperdrahthindernis
b) ein Untertretraum mit Verteidigungsanlage.

E) Lage einzelner M.G. und Schützennester:
a) an der Nordspitze von Skagen zum Schutze der dort stehenden, wichtigen militärischen Anlagen.
b) am Hafen von Hirtshals zu dessen Schutz;
c) bei Lökken an der Jammer-Bucht zur Sperrung der dort bestehenden Landungsmöglichkeit. (Landesteg)
d) bei Hvidesande zum Schutz der Schleusse zum Ringköbing-Fjord.
e) bei Blaavandshuk zum Schutze der dort befindlichen wichtigen militärischen Anlagen;
f) An der Nordspitze der Insel Fanö zum Schutz der Einfahrt in den Hafen von Esbjerg, der dort stehenden Heeres-Küsten-Batterie und der Flak und Sperrbatterie.
g) bei Oddesund nördlich Struer und bei Aggersund nördlich Lögstör zum Schutze bezw. zur Sperrung der dortigen Brücken über den Lim-Fjord.

 

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F.) Riegelstellung an den Ansatzpunkten der Nehrungen:
a) am Lim-Fjord bei Agger und südlich Tyborön;
b) am Nissum-Fjord südlich Fjaltring und nördlich;
c) am Ringköbing-Fjord südlich Söndervig und bei Nymindegab.

6.) Der Leiter des Erkundungsstabes teilt dem Stab Heeres-Küsten-Artillerie Dänemark, dem Kommandanten im Abschnitt Nord-Jütland und dän. Westküste, dem Kdo. Flughafenbereich Jütland und dem Flugabwehr-Kdo. Dänemark den voraussichtlichen Zeitplan der Erkundungen in ihrem Abschnitt mit. Die Führer der aufzusuchenden Einheiten sind möglichst rechtzeitig - möglichst einen Tag vor der Erkundung - fernmündlich über den Zeitpunkt des Eintreffens des Erkundungsstabes zu unterrichten. Die Einheitsführer haben an den Erkundungen teilzunehmen und nehmen die Belange ihres Wehrmachtsteiles wahr. Den höheren Vorgesetzten ist Teilnahme freigestellt.

7.) 416. Inf.Div. stellt dem Erkundungsstab 2 Pkw. und einem leichten, möglichst geländegängigen Lkw. zur Verfügung. Der verbrauchte Betriebsstoff ist nach Schluss der Erkundung beim Bef.Dänemark, Abt.Qu., anzufordern.

8.) Über die technische Durchführung der Erkundung gehen Richtlinien noch zu.
Nach durchgeführter Erkundung werden die einzelnen Anlagen durch Festungspionierstab Dänemark masstabgerecht in Pläne eingetragen. Pausen der Pläne gehen alsdann den in Frage kommenden Dienststellen in der erforderlichen Anzahl zu.

9.) Die Beendigung der Erkundung ist von 416. Inf.Div. zu melden, ehe der Erkundungsstab auseinander-tritt. Jeder Einheitsführer oder dessen Stellvertreter, bei dessen Einheit Erkundungen stattgefunden haben, muss über das Ergebnis der Erkundung und darüber genau Bescheid wissen, welcher Zweck mit dem zu erstellenden Bauwerk erfüllt werden soll.

(gez.) Lüdke

1 Anlage (Verteilung und Empfang der Pfähle)

Verteiler: p.p.

Anlage zu Bef.Dänemark, Abt.Ia Nr. 64/42 g.Kdos. vom 9.3.42

1.) Zur technischen Durchführung der Erkundung stehen zur Verfügung:

Pfähle mit rotem Kopf = Drahthindernis
Pfähle mit blauem Kopf = MG-Schartenstände
Pfähle mit weissem Kopf = MG-Feuerstellung in feldmässiger Ausführung, bzw. MG-Ausweich-Stellungen
Pfähle mit gelbem Kopf = Unterschlüpfe für 4-6 Mann
Pfähle mit grünem Kopf = Schützenlöcher
Pfähle mit schwarzem Kopf = Untertreträume für etwa 25 Mann aus Stampfbeton
Pfähle ohne farbigen = Richtungspfähle für die Hauptschussrichtung der MG-Anlagen.

2.) Die Pfähle sind gemäss den anliegenden Empfangsbescheinigungen ab 20.3.42 bei den aufgegebenen Dienststellen des Festungspionierstabes Dänemark anzuholen und ordnungsgemäss zu lagern und bei Anmeldung des Erkundungsstabes jeweils diesem an einem dann zu vereinbarenden Punkt bereitzuhalten. Weitere Reserve-Pfähle werden von den Festungspionierdienststellen bereitgehalten:

a) Bei Abschn. Gr. II/26 d. Fest.Pion.Stb.Dänm., Aussenstelle Frederikshavn für M.A.A. 509, Fl.Horste: Frederikshavn, Aalborg-Ost, Aalborg-West, Aalborg-See.

b) Bei der Abschn. Gr. II/26 d. Fest.Pion.Stb.Dänm., in Tisted für M.A.A. 118, H.K.B. 539, 534 und 522, 5./Ldschtz. 930, Seefliegerhorst Tisted.

c) Beim Fest.Pion.Stb.Dänem., Aussenstelle Holstebro für 9./Ldschtz. 930, 2./Ldschtz. 931, H.K.B. 525, 535. Fl.Horste: Rom u. Grove.

d) Beim Fest.Pion.Stb.Dänem., Aussenstelle Esbjerg, für A.Fla. A 204, H.K.B. 537, 538 und 540, Fl.Horst Esbjerg.