KTB OKW IV,1 s. 923-29 - Marts-december 1944

KTB OKW IV,1 s. 923-29

B. KTB 1944. 9. Abschnitt, Der nördliche Kriegsschauplatz II Teil C

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C. Dänemark

1. Dänemark im Rahmen der Gesamtkriegführung

Am 12. 4. äußerte der Führer erneut Besorgnisse wegen der Verteidigung Dänemarks. Darauf wurden eine Beurteilung der Abt. Fremde Heere-West sowie weitere Unterlagen beschafft. Vor allem kam es darauf an, in Nordjütland einen Ersatz für die 416. Inf.-Div. zu beschaffen, die für den Fall ,,Tanne” (Besetzung der Aaland-Inseln) vorgesehen war und innerhalb des Nordraums nicht durch eine andere Division ersetzt werden konnte. Der Führer erwog des­halb den Gedanken, die in Ungarn nicht mehr benötigte Pz.-Lehr-Div. nach Norddeutschland zu verlegen, so daß sie sowohl in Dänemark als auch im Westen eingesetzt werden konnte. Doch kam dieser Gedanke nicht zur Ausführung.

Anfang Juni wurden im Anschluß an die Invasion in Frankreich in der westlichen Ostsee für alle Fälle die verfügbaren Seestreitkräfte zusammengefasst, um einer feindlichen Operation gegen den Sund entgegentreten zu können.

Am 27. 6. erschien im schwedischen ,,Aftonbladet” ein Artikel: „Die Deut­schen stoppen die Befestigungsarbeiten in Dänemark”, in dem von dem Abzug aller 3 Divisionen und der Verlangsamung der Bauten die Rede war. Der Mil.­Attaché in Stockholm wies bei der Übermittlung darauf hin, daß in diesem Artikel eine Aufforderung an die Allierten zur Landung in Dänemark zu sehen sei.

Je weiter der feindliche Vormarsch im Westen vordrang, um so geringer er­schien die Gefahr einer Landung in Dänemark; daher wurde kein Bedenken getragen, Kräfte abzuziehen (s. unten S. 925 ff.).

Eine neue Lage entstand durch den Abfall Finnlands am 30. 8. Da auf die Durchführung des Falles ,,Tanne” verzichtet wurde, verblieb 416. Inf.-Div. (vgl. 28.8.) in Dänemark; aber es fragte sich, ob die eigenen Kräfte darüber hinaus nicht vermehrt werden müssen. Denn noch besaßen ja die Alliierten eine Kräftegruppe in England, mit deren Landung zwischen Calais und Le Havre gerechnet wurde, bei der aber doch die Möglichkeit einer Landung in Dänemark  - auch wenn sie dem die alliierte Kampfführung kennzeichnenden Bestreben nach Risiko-Losigkeit zuwiderlief - nicht aus den Augen gelassen werden durfte. Der ObdM hatte eine Denkschrift vorgelegt, in der er darauf bereits unter dem 30.8. hinwies. Bis Frühjahr 1945 sei eine Landung an der

 
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Westküste unwahrscheinlich; der Feind könne jedoch ,,in Lee”, d.h. im Raume Skagen - Frederikshavn, landen, womit er die deutschen Truppen im Norden und die Nickelzufuhr absperre, sich den Weg in die Ostsee öffne und unmittelbar an der deutschen Grenze Fuß fassen wurde. Außerdem wurde er sich auf diese Weise möglichst weit ostwärts eine Auffangstellung gegen die Russen sichern (Merkbuch 3.9., Notiz 8.10.). Der Wehrm.=Befehlshaber beantragte darauf 1 Inf.=Div. für Esbjerg, 1 mot. Rgt. für Aalborg, 1 schnellen Verband als Zentralreserve, 3 schnelle Abteilungen sowie Verstärkung der Nachrichten=Mittel. Der WFStab legte am 9.9. Vorschlage für Zuführungen vor.

Eine nennenswerte Verstärkung war im Hinblick auf die Gesamtlage nicht möglich (s. unten S. 925 ff.).

In einem Reisebericht des Oberst d. G. Meyer-Detring wurde am 30.10. darauf hingewiesen, daß die Hauptschwäche der dänischen Front darin liege, daß Nordjütland jetzt ausschließlich mit Osttruppen belegt war und der Wehrrn.=Befehlshaber deshalb (in Anbetracht der Wichtigkeit des Raumes für die Verbindung nach Norwegen) um die Verlegung einer abgekämpften Division dorthin bitte. Ferner beantrage er die Zuführung von Polizei=Kraften, da die Truppe mit Befestigungs=Aufgaben belastet sei, und von 500 Eisenbahnern, da auf die dänischen Kräfte kein Ver1ass sei.

Durch die Überführung der 560. Inf.=Div. nach Nordjütland (s.S. 926) er folgte im November eine vorübergehende Verstärkung.

Da die Kriegsmarine Batterien auf Grund ihrer Beurteilung der Lage an die Ostküste verlagerte, machte der Wehrm.=Befehlshaber im November geltend, daß dann auch seine Aufstellung und sein Auftrag abgeändert werden müßten.

Am 14.11. wurde ihm die Entscheidung des Führers mitgeteilt: Gesamtverantwortlich bleibe der Wehrm.=Befehlshaber; das OKM habe daher seine Maßnahmen vorher mit ihm abzustimmen. Die Westküste bleibe der Schwerpunkt. Eine Verstärkung der Ostküste sowie der Nordküste von Fünen und Seeland sei erwünscht, ließe sich aber im kommenden Winter nicht durchführen. Von den 28 Batterien seien die wichtigsten zu sichern. Die Zuführung der für die Westküste geforderten 6 Batterien sei nicht vordringlich, solle jedoch bis zum Frühjahr angestrebt werden.

Am 5. 12. wurde die Weisung vom 14.11. ergänzt, um den im Winter günstigen Landungsverhältnissen an der Ostküste Rechnung zu tragen. Der Raum um Esbjerg sollte weiter durch die 160. Res.=Div. verteidigt werden; der Küstenabschnitt der 160. Res.=Div. sollte dagegen aufgelockert und 1 Rgt. nördlich Aalborg eingesetzt werden. Um für Nordjütland einen Verband zu schaffen, war vorgesehen, die bei Aalborg eingesetzten russischen Truppenteile zu einer Brigade, später zu einer Division zusammenzufassen. An der Ostküste sollte die 233. Res.=Pz.=Div. so eingesetzt werden, daß sie diese sicherte, aber auch an anderer Stelle als bewegliche Reserve eingesetzt werden konnte. Im Raum von

 

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Horsens und auf Fünen sollte die 553. VGD. neu aufgestellt werden. Seeland sollte mit Schwerpunkt an der Nordküste gesichert werden (Die für die Russen erforderlichen Art.=Abteilungen wurden am 14. 12. vom GenStdH erbeten).

 

Veränderungen in den Besatzungskräften

Die Verpflegungsstärke von Dänemark betrug

am 1. 3. 44                      159 502 Mann und 10 971 Pferde

am 4.4.44   155 568         ”                    ”                    12 126           „
am 1.6.44   169 689         ,,                    ,,                    9 352             „
am 1.7.44   175 914         ,,                    ,,                    4 245             „
am 1.8.44   177 815         ,,                    ,,                    4 856             „

 

Anfang Mai verfügte der Wehrm.=Befehlshaber Dänemark über die 160. und die 166. Res.=Div., die 363. and die 416. Inf.=Div., die 20. Lw.=Feld=Div., die 233. Res.=Pz.=Div. und Genesenden=Btle. Um die 416. Inf.=Div. in Nordjütland, die für den Fall ,,Tanne” (Besetzung der Aaland=Inseln, s. oben S. 875 ff.) vorgesehen war, beweglich zu machen, wurden dem Wehrm.=Befehlshaber am 6. 4. 200 Lkw zugewiesen. Am 11. 4. erhielt die Div. 80 kleine Pi=Sturmboote mit einer Personaleinheit. Am 13. 4. wurde das Heeres=Personalamt gebeten, die personelle Besetzung zu überprüfen. Wie die Division nach ihrem Abzug in Nordjütland ersetzt werden konnte, wurde am 13. 4. erwogen. Doch kam es - wie bereits gezeigt wurde - nicht zur Durchführung der Operation ,,Tanne”. Am 29. 4. wurde befohlen, die 20. Lw.=Feld=Div. aus der Küstenverteidigung zu lösen und bei Aalborg als OKW=Reserve bereitzustellen. An der Küste sollte die 363. Inf.=Div. eingesetzt werden.

Am 29. 4. wurde ferner die Verlegung der Sturm=Gesch.=Brig. 393 aus dern Westen befohlen.

Am 3.5. befahl der GenStdH die Verlegung der Reste der 25. Pz.=Div. (8000 Mann ohne schwere Waffen) aus dem Osten nach Norwegen; am 8.5. verfügte das OKW deren Verlegung nach Dänemark, wo sie mit der Masse der aus Norwegen herangezogenen Pz.=Div. ,,Norwegen” vereinigt werden sollten. Bis Anfang Juni war die Division eingetroffen und ersetzte nun im Raum von Aalborg die 20. Lw.=Feld=Div. Durch deren Abtransport nach Italien erfolgte im Mai eine Schwächung der Kräfte. Deshalb widersprach der WFStab der Absicht, die 233. Res.=Pz.=Div. für die Auffrischung der Kräfte im Westen heranzuziehen. Der Gen.Inspekteur der Pz.=Truppen wurde aufgefordert, eine Zwischenlösung vorzuschlagen.

In Auffrischung und Neuaufstellung befanden sich am 1.6. außer der Pz.-Div. noch 2 Sturm=Geschütz=Abteilungen und die 363. Inf.-Div. (21. Welle). Deren Verlegung in den Westen, wo am 6. 6. der Feind gelandet war, wurde

 

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am 10.6. befohlen. Sie wurde durch Kampfgruppen des Reichsführers SS ersetzt (vgl. Notiz am 10.6. und 15. 6.), ferner durch den Pz.=Verband ,,Norwegen” (ein verst. Pz.=Gren.=Rgt. auf Rädern), der in den Raum von Esbjerg kam. Aus Tarnungsgründen wurde am 17. 6. befohlen, die SS=Kampfgruppen mit ,,SS~Pz.=Gren.=Brig. 49” bzw. ,,51” zu bezeichnen.

Am 19. 6. wurde der Gen. d. Art. beim GenStdH gebeten, die Aufstellung und den Ausbau der Heeresküsten=Artl. zu überprüfen. Am 20.6. wurde die Sturm=Geschütz=Brig. zur Heeresgr. Nord verlegt. Wegen der Krise im Osten wurde am 1.7. die für Dänemark bestimmte 50. Inf.=Div., die in den Kämpfen auf der Krim aufgerissen wurde, bereits vor ihrem Eintreffen dem GenStdH zur Verfugung gestellt.

Anfang Juli wurde eine der Sturm=Geschutz~Brigaden an die Heeresgruppe Mitte abgegeben.

Ein Antrag des Wehrm.=Befehlshabers, 1000 Mann Reichsbahnpersonal in Dänemark zu belassen, wurde am 19.7. abgelehnt, da diese zur Wehrmacht eingezogen werden sollten.

Da im Juli die Aufstellung von 10 neuen Pz.=Brigaden erfolgen sollte, waren Abgaben aus der 25. Pz.=Div. und der 233. Res.=Pz.=Div. in Höhe von 8300 Mann erforderlich. Sie wurden durch Rekruten und ausgekämmte Mannschaften ersetzt. Als Ersatz für die abgezogenen Kräfte wurde Anfang August aus Italien der Rahmen der abgekämpften 19. Lw.=Sturm=Div. herangezogen; sie wurde mit einer Schatten=Div. zusammengelegt, konnte aber erst bis September fertig sein.

Der Abzug der Nachr.=Kp. 809 wurde am 3.9. im Hinblick auf die neue Lage abgelehnt.

Am 15. 9. wurde der Abtransport der weiteren Sturm=Geschütz=Brig. (280) in den Westen befohlen.

Die Zuführung von 3 Sich.=Btl.en zum Schutz der Eisenbahn mußte am 12.10. abgelehnt werden.

Am 24.10. wurde die Abgabe der 18. VGD. befohlen; ein Ersatz für sie erfolgte nicht. Am 25.10. befanden sich in Dänemark noch die (in der Folgezeit umbenannte) 584. Inf.=Div., die bereits für den Abtransport vorgesehene 47. Inf.=Div., die beiden Reserve=Divisionen und die Res.=Pz.=Div., also 5 Verbände.

Am 29. 10. wurde die Verlegung der 560. Inf.=Div. von Norwegen nach Nordjütland befohlen, um dort ihre Aufstellung abzuschließen. Ende November verlieg ihre Reststaffel Dänemark.

Die 47. Inf.=Div. wurde im November nach Euskirchen abgefahren.

Von nun vermehrte sich - wenn auch jeweils nur vorübergehend - die Belegung Dänemarks dadurch, daß die Verbände des (Geb.=)AOK 20, die von Norwegen aus an andere Fronten abtransportiert wurden, von Oslo nach Aarhus gefahren und in Jütland für den Eisenbahntransport neu geordnet wurde

 

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den (zuerst die 6. SS=Geb.=Div., dann 2. Geb.=Div., 169. Inf.=Div., 163. Inf.=Div. usw.). Außerdem wurde gemäß eines Befehls vom 19.11. aus dem Bereich des Wehrm.=Befehlshabers Norwegen die 710. Inf.=Div. nach Dänemark verlegt, die bis zum 27. 12. von hier nach Italien abgefahren wurde. Ferner wurde im Dezember die 9. VGD., die im Raum von Esbjerg aufgefrischt wurde, wieder abgefahren.

 

3. Der Befestigungsbau

Der Ausbau der Befestigungen, der durch die Besichtigungsreise des Gen.=Feldm.s Rommel im Januar auf eine neue Grundlage gestellt worden war, schritt gut voran. An der Küste wurde er festungsmässig, in der 2. Stellung jedoch nur feldmässig durchgeführt.

Am 20.9. wurde der Abzug von 10 000 Dänen, die bisher beim Ausbau der Bodenorganisation beteiligt waren, zu der Küstenbefestigung befohlen.

Im Oktober wurde der Bau eines Sperriegels an der Südgrenze in Angriff genommen, für den deutsche Arbeitskräfte eingesetzt wurden.

Am 8.10. teilte der Chef OKW dem Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft mit, eine Zwangsaushebung von dänischen Arbeitskräften für den Stellungsbau sei weder befohlen noch durchgeführt; dagegen wurden auf dem Wege der freien Arbeitsvermittlung zur Zeit 9000 dänische Arbeiter ange­worben.

Am 20.10. wurde wegen des Kräftemangels im Heimatkriegsgebiet der Einsatz deutscher Arbeitskräfte auf dänischem Boden verboten; der Stellungsbau sollte nunmehr mit dänischen Kräften fortgesetzt werden (vgl. dazu Schreiben an das Ausw. Amt v. 26.10.). Da jedoch der Führer wieder deutsche Kräfte für Dänemark freigab, wurde diese Maßnahme am 8.11. ruchgängig gemacht. Am 12.11. erklärte sich der WFStab mit der Fertigstellung der Riegelstellungen bis zum Frühjahr 1945 einverstanden; es wurde verlangt, daß zunächst eine Stellung fertiggestellt wurde.

Am 27. 11. wurde entsprechend eines Antrages des Führungsstabes Nordküste auf die Riegelstellung Süder=Brarup—Husum verzichtet.

 

4. Innere Lage

Sabotagefalle waren an der Tagesordnung. In der Bevölkerung, die von ihnen nur Nachteile hatte, fanden sie keine Resonanz. Der Gedanke, Kollektive Repressalien durchzuführen, wurde abgelehnt (vgl. Notiz vom 3.6.). Betroffen wurden insbesondere Kabelleitungen, aber die Anschläge richteten sich auch

 

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gegen Geschäftshäuser und Industrieanlagen. Als Täter waren ausländische Agenten anzusehen. Deutlich war, daß jedesmal - wenn Truppen durch Jütland nach Süden transportiert wurden - die Eisenbahn beschädigt wurde.

Am 30.6. 10.00 Uhr, brach ein Generalstreik in Kopenhagen aus, der auch die Eisenbahn miterfaßte. In der Provinz kam es dagegen vorerst nur zu Teilstreiks. Den äußeren Anlaß gaben Todesurteile, die der Reichsbevollmächtigte gegen 8 Terroristen hatte verhängen lassen; als Treibende wurden Kommunisten angesehen. Ein Zusammenhang mit Invasionsplanen trat nicht in Erscheinung. Darauf stellte der Reichsbevollmächtigte der dänischen Regierung (Zentralverwaltung) ein bis zum 1.7. befristetes Ultimatum: falls sie bis dahin den Streik nicht beseitigt haben wurde, werde er die vollziehende Gewalt dem Gen.=Lt. Richter übertragen. Da diese keine Gewähr für einen schnellen Abbruch des Generalstreiks bieten konnte, setzte der Reichsbevollmächtigte die angekündigten Maßnahmen am 1.7. ab 12.00 Uhr in Kraft. Von der Wehrmacht wurden darauf die wichtigsten Objekte gesichert, ein Streifendienst eingerichtet und aus den Genesenden=Kompanien und anderen Kräften das in Kopenhagen untergebrachte Polizei=Btl. verstärkt. Ferner wurden die Gas=, Wasser= und Elektrizitätsversorgung sowie die Zufuhr von Nahrungsmitteln gedrosselt.

Es kam nur zu unbedeutenden Schießereien, und da der Streik schnell nachließ, konnten die eigenen Maßnahmen wieder gelockert werden. Am 3.7. lief die Arbeit wieder an; dazu erließ die dänische Regierung einen Aufruf.

Da der Streik auch in der Provinz abflaute, übernahm der Reichsbevollmächtigte, der am 4.7. im FHQu. zum Vortrag eingetroffen war, wieder die Geschäfte (vgl. Notizen vom 30.6. und 6.7.). Die Aktion hatte also nur 3 Tage gedauert.

Außer den Kommunisten arbeitet unter der Decke auch ein ,,Dänischer Freiheitsrat”; als dessen Vertreter traf im Juli in Moskau em Abgesandter em, was von Eden und Hull als Zeichen dafür begrüsst wurde, daß auch Dänemark den alliierten Mächten zuzuzahlen sei.

Mitte August brach in Jutland ein neuer Streik aus; doch ging auch dieser schnell zu Ende.

Am 4.9. wurde der Abschub von deutschen Angehörigen und entbehrlichen Zivilpersonen befohlen.

Mitte September erfolgte ein neuer Streik in Jutland. Da die Streiks auch die Eisenbahn erfaßten, übernahmen deutsche Eisenbahner die Weststrecke.

Um die geheime Bewegung zu dampfen, wurde am 19.9. auf Befehl des Reichsführers SS die dänische Polizei in überraschendem Zugriff entwaffnet Diese Maßnahme löste in den meisten Städten einen Generalstreik aus, der nach den Aufrufen am 21. 9. wider beendet sen sollte. In Kopenhagen kam es vor dem Schloß zu einer Schießerei, da die Königliche Wache glaubte, daß

 

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auch sie entwaffnet werden sollte. Durch Eingreifen des Königs wurde der Zwischenfall, bei dem 8 Tote zu beklagen waren, beendet. Auch die Streikbewegung erledigte sich nun in Krise.

Im Oktober (vgl. Lagebericht 30.11.) war die Stimmung durch die Annahme eines feindlichen Sieges bestimmt. Doch warnte die illegale Presse vor unüberlegten Handlungen. Die Parole, die Beziehungen zu den deutschen Dienststellen abzubrechen, scheiterte an der Praxis. Gegenüber dem Vorjahre hatten die Sabotagefälle wieder abgenommen. Nach der Ankündigung, daß gefangene Saboteure auf deutschen Wehrm=Transporten mitgeführt wurden, erfolgte in den folgenden Wochen kein weiterer Anschlag mehr.

gez.: Schramm,

Major, Prof.