Aktivitetsberetning nr. 3, 416. Infanteridivision
Tätigkeitsbericht Abteilung Ia
I. Taktische Lage:
Der Kommandeur der 416. Infanterie-Division war vom Befehlshaber der deutschen Truppen in der Berichtszeit mit der Verteidigung zu Lande des Gebietes Jütland beauftragt.
Die taktische Lage hinsichtlich eines möglichen feindlichen Unternehmens gegen Jütland blieb in folgenden Punkten unverändert:
a) Feindangriff gegen Jütland ist im Zusammenhang mit größeren Unternehmungen gegen Norwegen zu erwarten.
b) Ziel dieses Feindangriffs wäre nachhaltige Unterbrechung des deutschen Nachschubs nach Norwegen.
c) Als besonders geeignet hierfür erscheint Nordjütland da
1) die Jammerbucht gute Landemöglichkeiten bietet (nach Ansicht der Kriegsmarine),
2) Nordjütland durch Sprengung der 5 Limfjord-Brücken leicht abzuriegeln ist,
3) damit die Voraussetzung zur Schaffung von feindlichen Flugstützpunkten gegeben ist.
Als neue Gesichtspunkte kamen in der Berichtszeit hinzu:
1) Erhöhung der Kampfkraft durch Verlegung von Teilen der Division Nr. 160 und der 23. Infanterie-Division nach Jütland.
2) Die Auswertung der Erfahrungen von Dieppe:
a) starke Kräfte an der Küste,
b) Verteidigung in „Festen Plätzen“ bis zum letzen Mann und entsprechend festungsartiger Ausbau, Rundumverteidigung und langfristige Bevorratung,
c) bewegliche, schnell einsatzfähige Reserven,
d) engste Zusammenarbeit aller Wehrmachtteile,
e) Einsatz aller verfügbaren Kräfte im Erdkampf.
3) Führerbefehl für den Einsatz an der Küste:
„Eine weitere Aufgabe der Küstenverteidigung in Dänemark ist Schutz und Sicherstellung des Nachschubverkehrs an der Westküste“.
- 2 -
4) Absetzen feindlicher Agenten.
5) Zunehmende feindselige Haltung der dänischen Bevölkerung.
6) Zunahme der Sabotageakte.
7) Deutschfeindliches Verhalten der Jütländischen Division. (Verschleierung bzw. Falschmeldung der Stärke, Ausrüstung und Waffen einzelner Garnisionen).
II. Folgerungen:
Nach der taktischen Lage waren damit der Division im wesentlichen folgende Aufgaben gestellt:
a) Verlegung des Schwerpunktes der Kampfkraft in den Nordabschnitt und an die Küste,
b) festungsartiger Ausbau der Küste und Ausbau der „Festen Plätze“ für Rundumverteidigung,
c) Sperrung aller taktisch wichtigen Wege, Straßen, Bahnen und Brücken (Vorbereitung),
d) Ausbildung und Sicherstellung für den Einsatz im Erdkampf des letzten verfügbaren Mannes aller 3 Wehrmachtteile.
e) Überwachung des jütländischen Raumes bei Tag und Nacht gegen Absetzen feindl. Agenten,
f) Verhinderung von Sabotageakten,
g) Überwachung der Jütländischen Division.
III. Durchführung:
a) Die Verlegung von Teilen der Division Nr. 160 nach Jütland ermöglichte den verstärkten Einsatz im Raume nördlich des Limfjordes und führte zur Verlegung der Abschnitts-Grenzen zwischen Nord und Mitte, derart, daß der Raum westlich Enge Vust zu Nord geschlagen wurde. Damit wurden Kräfte frei, die im Abschnitt Nord in der Jammerbucht (neue Stützpunkte Bulbjerg-Vust und Blokhus) und im Abschnitt Mitte im Raume Hansted, Agger, Tisted zum Einsatz kamen.
- 3 -
Eine weitere beabsichtigte Verstärkung der Küstenbesatzung im Abschnitt Nord (3 statt 2 Bataillone vorn eingesetzt) scheiterten an der Kräftefrage, da trotz Verlegung der 23. Inf.Div. nach Jütland und einsatzmäßiger Unterstellung des Füs.Rgt. 68 unter 416. Inf.Div. die erforderlichen Kräfte nicht zur Verfügung standen. Grund hierfür war die seit November 1942 laufende Ablösung der Gren.Rgt. 930 und 931 (ohne Gr.W.Kp. und Pz.Jg.Kp) durch die Sicherungs-Regimenter 27 und 62, die Zug um Zug erfolgte und mit Abschluß der Berichtszeit noch nicht beendet war.
Die Ablösung durch die Sich.Rgt. bedeutete eine wesentliche Schwächung der Kampfkraft (siehe Einsatzkarte).
c.) Ausbildung:
Ausbildung der eigenen Truppe:
In Vordergrund stand die Ausbildung im Nahkampf und in der Panzerbekämpfung. (Durch Zuweisung von Haftladungen und Gewehrgranaten-Gerät wurde die Panzerabwehrkraft der Division erhöht).
Ein- und mehrtägige Rgts.- und Btl.Übungen bewiesen den wesentlich verbesserten Kampfwert der Truppe, sowohl hinsichtlich der Führung der Truppe, als auch deren Ausdauer, Einsatzwillen und kriegsmäßigem Verhalten.
(Die beiden ehemaligen Landesschützen-Regimenter waren vorher nur im Wachdienst eingesetzt).
Die Ausbildung der Marine und Heeres-Küstenartillerie im Infanteriekampf wurde weiterhin in 14-tägigen Lehrgängen und durch Kommandierung von Ausbildern gefördert und vorangetrieben.
Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Kampfkraft wurden eingeleitet bzw. durchgeführt:
1) Aufstellung der Alarmeinheiten in den Stäben bis Btl.Stäbe einschl. (Anlage ...)
2) Einsatz dänischer Handwerker bei den Einheiten um hierdurch Soldaten (Schneider und Schuster) für den Truppendienst frei zu machen.
3) Einsatz dän. Bauarbeiter beim Stellungsbau.
- 4 -
c) Für alle „Festen Plätze“ wurde der Verlauf der H.K.L. überprüft und geändert bzw. neu festgelegt. In der Stützpunktgruppe Hansted machten die vielseitigen anfallenden Aufgaben die Aufstellung eines Arbeitsstabes erforderlich.
d) Alle Vorbereitungen zur Anlage von Straßensperren wurden getroffen. Die Durchführung der notwendigen Bauarbeiten wurden zunächst durch Materialschwierigkeiten verzögert. (Im einzelnen zu c) und d) siehe Tätigkeitsbericht Abteilung Ia/Pi).
e) In folgerichtiger Durchführung der Kampfanweisung Bef.Dänemark erfolgte die Überprüfung und Ergänzung der Kampfanweisungen der „Festen Plätze“ einschl. Widerstandsnester und Küstenwachen hinsichtlich Erdkampf.
IV. Zusammenarbeit mit Luftwaffe und Kriegsmarine
Durch wiederholte Abstimmung der Kampfanweisung, der taktischen Gliederung der einzelnen Wehrmachtteile wurde die Zusammenarbeit der 3 Wehrmachtteile wesentlich gefördert. Marine und insbesondere Luftwaffe zeigten bei alle Übungen der Division großes Interesse und beteiligten sich im Rahmen des Möglichen. Die Übung am 31.8./1.9.42 in Esbjerg bewies in Vorbereitung und Durchführung ein erfreulich enges Verhältnis der Zusammenarbeit zwischen alle 3 Wehrmachtteilen.
Die Verbesserung des Nachrichtenwesens trug hierzu wesentlich bei. (Im einzelnen siehe Tätigkeitsbericht Abteilung Ia/Nafü).
Hemmend für die Zusammenarbeit wirkte sich immer wieder die gegensätzliche taktische Gliederung von Marine (linear an der Küste) und Heer (in der Tiefe gestaffelt) aus.
- 5 -
V. Jütländische Division:
Eine stete Gefahr im Rücken bildete die Anwesenheit der dänischen Division auf Jütland. Im Laufe der Berichtszeit konnte sich die 416. Inf.Div. davon überzeugen, daß diese keinesfalls deutschfreundlich gesinnt war. Falsche Angaben über Stärke und Bewaffnung der Garnisonen Randers und Tondern unterstrichen dies eindeutig. Dem Antrag der 416. Inf.Div. auf Entfernung der Jütländischen Division wurde dann auch durch den Befehlshaber der deutschen Truppen in Dänemark stattgegeben und diese am 15.11.42 nach Fünen und Seeland verlegt.
VI. Neugliederung auf Jütland:
Bei Neuaufstellung der 23. Inf.Div. waren deren auf Jütland seit dem 25.10.42 eingetroffenen Teile bis zum 15.11.42 der 416. Inf.Div. unterstellt.
Da der Einsatzraum der 23. Inf.Div. im wesentlichen mit dem Abschnitt Jütland-Süd zusammenfiel, erfolgte am 28.12.42 durch den Befehlshaber der deutschen Truppen in Dänemark eine Neugliederung in
Gebiet Jütland-Nord mit 416. Inf.Div.
Gebiet Jütland-Süd mit 23. Inf.Div.
Kilde:
Original: Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, RH 26-416/5
Kopi: Rigsarkivet, Håndskriftssamlingen XVI, pakke 64 læg 859