Die Evakuierung der Zivilbevölkerung von Hanstholm , 1942 - 43

Die wachsende Furcht vor einer Invasion und der Westwall-Befehl vom Dezember 1941 hatten insbesondere für die Bewohner von Hanstholm ernsthafte Konsequenzen. Die Deutschen hielten nämlich die schwere Batterie in immer stärkerem Masse für ganz besonders bedroht. Dieses führte dazu, dass die Deutschen im Juni 1942 die Räumung Hansteds forderten. Außerdem sollten die Bauarbeiten am Hafen eingestellt werden, da der Hafen hatte keine militärische Bedeutung für die Deutschen hatte.

Der Grund der deutschen Forderung war, dass die Deutschen Furcht vor einer eigentlichen Belagerung von Hansted hatten. Die Deutschen hatten bedeutende Lager von Lebensmitteln für ihre eignen Truppen gesammelt, sie wollten damit nicht auch die Zivilbevölkerung versorgen. Gegebenfalls sollte die Bevölkerung einfach unter deutscher Leitung abmarschieren – falls dies überhaupt möglich wäre.

Die dänischen Behörden versuchten, den Umfang der Evakuierung zu begrenzen, aber am 25. November 1942 mußten sie eine Bekanntmachung zur Evakuierung von Hansted erlassen. Letzte Frist für die Evakuierung war der 15. Februar 1943. Um den Auszug so stark wie möglich zu beschleunigen, versprach man Familien, die am schnellstens auszogen, Geldprämien.

Unterbringung der Hanstholmer Aufgrund des Wohnungsmangels in der Gegend errichtete der dänische Staat Barackenlager, in welchen diejenigen wohnen konnten, die keine andere Unterkunft fanden. An verschiedenen Orten in der Gegend wurden Barackenlager errichtet. Ein kleines Lager mit etwa 20 Baracken wurde bei Nytorp, hart südöstlich von Hanstholm, und ein großes Lager mit 60 Baracken wurde bei Ræhr, etwa 5 km östlich von Hanstholm, errichtet. Ferner wurden in Hirtshals über die ganze Ortschaft verstreut ca. 30 Baracken für die neu zugezogenen Fischerfamilien aus Hanstholm errichtet.

 

  Januar 1943: Die Möbel wurden auf Lastwagen verladen, und danach ühr man zum Barackenlagen bei Rähr.

Eine der "Hauptstrassen" im Barackenlager der evakuierten Hanstholmer bei Ræhr.

en hyggelig stund i Hanstholm

Gemütliche und entspannte Stimmung im Barackenlager bei Ræhr.   
 
 

Aufgrund der kurzen Frist war das Lager jedoch bei weitem nicht fertig eingerichtet, als die Hanstholmer im Januar 1943 einzogen. Somit mußten sich die gesamten Bewohner mit einem einzigen Wasserhahn begnügen, Strom war nicht vorhanden. Weitaus schlimmer war jedoch der Umstand, daß die Arbeit schlecht ausgeführt und die Einrichtung schlecht geplant war. So waren Beispielsweise Küche und Abort nur durch eine dünne, undichte Bretterwand getrennt.

Außerdem waren die Baracken klein – die größten, mit Stube, Schlafzimmer und Küche, hatten ein Grundfläche von nur 8 x 4 Metern. Jede Baracke sollte eine ganze Familie beherbergen – auch nach damalige Verhältnissen ein ausgesprochen kleiner Raum.

Zudem waren die Zwischenräume zwischen den Baracken nur wenige Meter breit, so daß von Privatleben nicht die Rede sein konnte. Aufgrund der engen Verhältnisse und der gemeinsamen Schwierigkeiten entstanden jedoch auch Solidarität und die Basis für einen Zusammenhalt, der die Hanstholmer viel inniger miteinander verband als früher, als sie noch in ihren eigenen Häusern in Hansted wohnten.

Rückkehr
Rückkehr der Hanstholmer Erst am 1. Juni 1946 konnten die Evakuierten wieder nach Hanstholm zurückkehren. Die Deutschen hatten ungefähr 25 Häuser und drei Höfe abgebrochen, und die übrigen Häuser waren verwahrlost, abgenutzt und verwüstet. Nur ca. 500 kehrten zurück, die übrigen der insgesamt 800 Evakuierten hatten sich inzwischen anderenorts angesiedelt.