Divisionshistorie for 269. Infanterie-Division
Helmuth Römhild
Geschichte der 269. Infanterie-Division
Podzun-Verlag, Bad Nauheim-Dorheim, 1967
s. 83:
Die Gesamtverluste der Division während des Einsatzes in der Zeit vom 10.5. bis 25.6.1940 betrugen 224 Tote, 704 Verwundete, 26 Vermisste. ....
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Vor ihrem Aufbruch aus dem Bremer Raum bis zu ihrer Rückkehr nach Aachen-Uerdingen legte die 1930 km zurück.
Feldblumen, Rosen und Hortensien in Aachen, Leuchtspur der Flak über Wanne-Eickel ...
Sicherungsaufgaben in Dänemark
Belohnung oder Abstellgleis. Niemand wußte diese ,,Verschiebung nach Dänemark" so recht einzuordnen. Auf der Fahrt durch Deutschland wurde viel darüber gesprochen, Vermutungen geäußert und wieder verworfen. Dieser ,,Kuraufenthalt zwischen zwei Feldzügen" gehört zweifellos mit zu den schönsten Erinnerungen der 269er. In einer Schrift zum 5. Jahrestag der Nachrichtenabteilung 269 steht:
„ln Gjedser setzten wir wieder den 7ufl an Land und führen bei strahlendem Sonnenschein auf herrlichen Autostraßen nach Kopenhagen in das Lager Avedore. Es war an einem Sonnabendnachhmittag, wo die „danske pigen“, luftig bekleidet, mit Rädern an den Strand führen. Ein Anblick, der jedem Soldaten das Herz hoher schlagen ließ.“
Und in Feldw. Meyerhoffs Tagebuch lesen wir:
„Gerade weil wir aus dem vom Krieg zerstörten Frankreich kamen, empfanden wir diese „heile "Welt“, diese Sauberkeit, diese Fülle der Genüsse mancherlei Art besonders tief."
Das war es. Der Krieg hatte vieles abgenutzt, aus dem Zusammenhang gerissen. Auch in der Heimat, in Deutschland. Dänemark war einfach heil geblieben. Am 9. April 1940 hatte dieses Land kapituliert. Große Kampfhandlungen hatte es nicht gegeben. Das „normale“ Leben pulsierte schnell wieder. Es soll hier nicht untersucht werden, wie die Bevölkerung mit der Besatzungsmacht zurecht kam. Es gab viele aufrechte Patrioten, Widerstandskämpfer. Das war ganz natürlich für dieses freiheitsliebende Volk. Es gab auch Kreise, die mit den Deutschen sympathisierten. Jedenfalls konnten die Soldaten in guten Quartieren und in einer landschaftlich herrlichen Umgebung die Eindrücke aus dem Krieg im Westen schnell abschütteln.
Die Div. konzentrierte sich nicht an einem Punkt im Lande, sondern die Einheiten verteilten sich an der Nord- und Ostküste Jütlands, standen in der Mitte der Halbinsel, lagen auf Fünen und Seeland. Die Div.-Führung quartierte sich in der Kopenhagener Zitadelle ein. Die Mannschaften des Div.-Stabs
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wohnten vom 2. bis 22. 8. 40 in der Vognmansmarken-Schule, vom 23. 8. 40 bis 17. 3. 41 in der Zitadelle und vom 18. bis 27. 3. 41 im Palae-Huset.
Schon gleich im August vollzog sich in der Führung der Div. eine wichtige Veränderung. General Hell, der erfolgreiche Kdr. aus dem Westfeldzug, schied am 22. 8. aus, um die 15.1.D. zu übernehmen. Am 23. 8. trat Generalmajor Edler Herr und Freiherr Wolfgang v. Plotho die Nachfolge an.
Er wurde am 7.9.1879 geboren und wuchs im Schoße einer alten Soldatenfamilie auf. Mit 20 Jahren begann seine militärische Laufbahn beim Großherzöglichen Grenadier-Regiment 89 in Schwerin und Neustrelitz. Von 1909 bis 1912 studierte er an der Kriegsakademie Berlin. Nach Abscluß der Studien ging er zur Vervollkommnung seiner Sprachkenntnisse nach Rußland. Die Berufung in den Großen Generalstab der Kaiserlichen Armee erhielt v. Plotho am 1. April 1913. Im Juli 1914 unternahm er eine zweite Ausbildungsreise nach Rutland. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wollte er nach Deutschland zurückkehren. In Kowno nahmen ihn die russischen Behörden als Spion fest. Zunächst saß er in Kiew im Gefängnis. Nach eineinhalb Jahren brachte man ihn nach Krassnaja Rjetsdika am Amur in Ostsibirien. In den ersten Märztagen des Jahres 1918 gelang ihm die Flucht quer durch Sibirien und Rutland. Als Bauer verkleidet stieß er endlich sudlich Pleskau auf die deutsche Front.
Danach 1. Generalstabsoffizier bei der 33. Div. (Gen. v. Hülsen/Nordfrankreich); nach Kriegsschluß Angehöriger des Freikorps; Mitte 1919 Dienst beim Generalstab, Abt. Fremde Heere, in Berlin; 1923 Kommandeur des II./I.R. 12 in Quedlinburg; 1926 Oberst beim Gruppenkommando I in Berlin; 1928 Oberst im Stab des I.R. 4 in Kolberg; 1929 Verabschiedung als Generalmajor. 1939 wurde v. Plotho wieder zur Armee geholt, und nach einem Kommando im hinteren Gebiet der 8. Armee unter Gen.-Oberst v. Blaskowitz im Polen-Feldzug wurde er mit der Führung und weiteren Ausbildung der 269.1.D. betraut — eine Aufgabe, die er sehr ernst nahm.
Auch in Dänemark standen die Verbände der Div. also keineswegs in "Ruf-weite" zueinander. Die jütländische Stadt Aalborg, die schon 1342 von Waldemar Atterdag Stadtprivilegien erhielt, war Standort des Pi.Btls. Das I.R. 469 lag ebenfalls in Jütland, und zwar mit dem I. Btl. in Lemvig, mit dem II. in Viborg, mit dem III. in Holstebro und der 13, Komp. in Hobro. Das Feldlazarett meldete die Funktionsbereitsdlaft als Ortslazarett aus dem Kath. Krankenhaus in Vejle. Ab l.Oktober 1940 wurde das Ortslazarett der 2. San.-Komp. in Kopenhagen in ein Standortlazarett umgewandelt. Das Art-Regiment verteilte sich in Jütland (Fredericia, Aarhus und Grenaa) und in Seeland (Frederikssund, Frederiksvaerk und Kopenhagen), die Aufklärungsabt.
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in Fünen (Odense und Nyborg), das I.R. 489 in Seeland und das I.R. 490 ebenfalls in Seeland (Rgts.-Stab und III. Bd. sowie 13. und 14. Komp. in Kopenhagen, I. Bd. in Helsingör und II. Btl. in Roskilde).
Besonders unangenehm wurden die Versetzungen empfunden. Das Feldlazarett zum Beispiel mußte gleich etwa die Hälfte des eingespielten San.-Personals für eine Neuaufstellung abgeben. Die Internisten Dr. Franke und Dr. Zander schieden in Vejle aus, vom Standortlazarett Kopenhagen wurden die Zahlmeister Lehmann und Strucken versetzt. Dafür kam aus Neumünster der Oberzahlmeister Stühmer.
Andere Einheiten der Div. hatten ebenfalls hohe Personalabgaben. Die Nachrichtenabt. mußte fast 50% des Bestandes für eine Neuaufstellung an den Truppenübungsplatz Bergen abgeben. Junge Rekruten aus der Heimat ruckten überall nach. Die Funkkompanie wechselte zweimal den Komp.-Führer. Oberlt. Burchardt ging Anfang Dezember zu einer Panzer-Nachrichteneinheit. Lt. Schildt, der bisherige Adjutant, übernahm die Komp., die er Mitte Januar 1942 wegen seiner Versetzung nach Deutschland an Lt. de Buhr abgab. Bei der A.A. wurden die drei selbständigen Zuge zu einer 3. Schwadron unter der Führung von Oblt. Städtler zusammengefaßt. Gleich im Oktober erhielt der neugebackene Schwadronschef einen anderen Posten. Oblt. v. Wersebe war sein Nachfolger. Lt. Reetz, bisher Ord.-Offz., wurde Adjutant. Ende Oktober erhielt die A.A. Personalnachschub aus Lüneburg.
Die Soldaten lebten sich schnell ein, ergriffen sozusagen Besitz von den schönen dänischen Orten und Städten. Viele von ihnen fanden Kontakt zu Familien. Der Dienst wurde nach den Regeln einer Garnison betrieben. „Abends traf man sich in der kleinen Milchbar gegenüber dem ,Grand', in den Wirtschaften, in den Familien, trank das dänische ,OT oder seinen Aquavit, verdrückte trotz reichlicher Militärverpflegung noch einige Smörbröd, die damals noch sagenhaft gut waren, oder man bummelte an den abendlichen Fjord. Man freute sich seines Lebens und gab dem auch Ausdruck", so steht's im Tagebuch von Lt. Meyerhoff. Als Glossierung führt er einen Befehl auf — hier ist er:
13. (3.Q.) Komp. J.R. 469 Hobro, den 13.11,40
"Kompanie-Befehl Nr. 38
Verbot:
Mit sofortiger Wirkung ist es sämtl. Kompanieangehörigen verboten, in den Gaststätten von Hobro zu singen.
gez.: Krone
Oberleutnant und Komp.-Cbef
Sturer Kommiß oder Rücksicht auf die dänische Bevölkerung?
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Ab November wurden die Ausbildung und die Anforderungen an die Truppe verschärft. Am politischen und militärischen Horizont in Europa zogen Gewitterwolken auf. Es war klar, daß die Div. nicht mehr für ,,alle Ewigkeit" im gelobten Land zwischen Aquavit und Smörbröd bleiben könnte. Am 22. 11. erschien der Kommandierende General des XX. AK., General Materna, während des normalen Dienstbetriebs bei der 7./A.R. 269. Generalmajor v. Plotho nahm am 20. 12. an einer Geländebesprechung der III./A.R. 269 in der Gegend Hörsholm nördl. Kopenhagen teil. Die Themen aller Übungen und Planspiele hatten den Angriff aus der Bewegung, den Straßenkampf, den Flußübergang, die Abwehr an der Küste gelandeter oder schon ins Hinterland vorgedrungener Gegner sowie die Verfolgung und Brechung des Widerstands zum Inhalt.
Viele Film-, Theater-, Kabarett- und Sportveranstaltungen lockerten den militärischen Dienstbetrieb auf.
Nach Weihnachten und Neujahr — die Soldaten verlebten, soweit sie nicht auf Urlaub fuhren, in allen Unterkünften in allen Teilen des Landes die Feiertage — wehte noch einmal ein besonders scharfer Ausbildungswind. Die Einsätze wurden teilweise durch bittere Kalte, Schneesturme und Tauwetter erschwert. Am 25. 1. zeigte das Thermometer minus 20 Grad am Mariagerfjord. Die 7. Battr. blieb am 28. 2. beim Anmarsch zu einer Übung in einer Schneeverwehung stecken.
Abschlußbesichtigungen kündeten sich an, begleitet von den üblichen Überspitzungen. Jaegerspris war am 3. 3. 41 der Schauplatz einer großangelegten Übung, die ein weites Echo fand. Die Zusammenarbeit zwischen Infanterie und Artillerie wurde erprobt. Dieses Manöver stand unter der Leitung von Oberst v, Fabrice. Der Befehlshaber der deutschen Truppen in Dänemark, General der Infanterie Lüdke, lud illustre Gäste dazu ein: Mitglieder der Deutschen Gesandtschaft und den Generalstabschef des dänischen Heeres mit zahlreichen Offizieren. Die deutsche Presse verbreitete eine Notiz des ,,Dänischen Dienstes", die Wochenschau filmte, und der Rundfunk brachte am nächsten Tag folgende Meldung:
„Ein Teil der auf der Insel Seeland stationierten deutschen Besatzungstruppen in Dänemark führte eine Übung mit scharfer Munition durch, die in wirkungsvoller Form das Zusammenwirken von Infanterie, Artillerie und Panzerjägern zeigte. Ein besonderer Beweis für die Zähigkeit und den Kampfwillen deutscher Soldaten war die Tatsache, daß der Angriff trotz des aufgeweichten und schweren Bodens, in den die Soldaten vielfach bis ans Knie einsanken, im Sturmtempo erfolgreich durchgeführt werden konnte.“
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Es handelte sich hier um das durch Panzerjäger verstärkte III./I.R. 490 und um die III./A.R. 269.
Am 13. 3. 41 traf bei der 13./I.R. 469 in Hobro das Vorkommando der neuen Division aus Brandenburg ein. Es war soweit. Niemand zweifelte mehr daran, daß andere Aufgaben bevorstanden. Welche jedoch, konnte keiner sagen. Wer wußte auch damals schon, daß bereits am 29. 11., am 3. und 7. 12, 1940 ein Planspiel des OKH unter der Leitung von General Paulus mit Operationsansätzen gegen die Sowjetunion stattgefunden hatte und am 31. 1. 1941 die erste Aufmarschanweisung mit dem Decknamen ,,Barbarossa" ausgefertigt worden war.
In den letzten Märztagen des Jahres 1941 begann in den Quartieren das große Packen. Fast acht Monate war die Division in Dänemark, in diesem sympathischen Land, das sich um keinen Preis mit dem Verlust seiner Neutralität abfinden konnte.
Kurz vorher hatte Generalmajor v. Plotho, dem die Führung der Sicherungs-Division 285 anvertraut worden war, das Kommando an Generalmajor v. Leyser abgegeben, der nun die Geschichte unserer Division auf ihren vorerst noch unbekannten Wegen lenken sollte. Am 18. November 1889 wurde Herr v. Leyser als Sohn eines preußischen Offiziers in Berlin geboren. Nach Absolvierung einer Kadettenanstalt trat er 1909 in das 5. Garderegiment ein. Im Ersten Weltkrieg wurde v. Leyser Btls.-Kommandeur und mit dem EK. 1. und 2. Klasse sowie mit dem Preußischen Hausorden mit Schwertern ausgezeichnet. Danach kämpfte er im Baltikum und war später im Polizeidienst tätig. Im Zweiten Weltkrieg zeichnete sich Oberst v. Leyser als Regimentskommandeur und Führer einer Vorausabteilung mehrfach aus und bekam 1940 die Spangen zu den beiden Eisernen Kreuzen.
Aufmarsch im Osten
Unter dem Decknamen ,,Karl May" vollzog sich die Transportbewegung der Division von Dänemark nach Deutschland. Die auf Seeland stationierten Teile wurden zwischen dem 25. 3. und 1. 4. 1941 verladen und zunächst im Bereich Rostock, Wismar, Grevesmühlen untergebracht, um in die rollenden Transporte gen Osten einbezogen zu werden. Die von Jütland abgerückten Einheiten führen ohne Unterbrechung durch Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern nach Westpreußen.
S. 89:
Am 27.3. hatte der 1. Generalstabsoffizier mit seiner Begleitung bei der Transportkommandantur in Danzig wegen weiterer Befehle für die Div. vorgesprochen. Gleichzeitig erfolgte die Kontaktaufnahme mit dem Stellv.Gen.Kdo.XX. AK. Die Division erhielt den Raum Dirschau – Marienburg – Pr. Stargard – Berent – Karthaus als Unterkunftsraum zugeteilt. Unterstellt wurde sie vorläufig dem I. AK. in Elbing und dem AOK 18 Königsberg unter Generaloberst v. Küchler. Am nächsten Tag meldete sich Major v. Ledebur in Elbing. Dirschau war als Sitz des Div.-Stabsquartiers befohlen worden. Die für die Ausladung zur Verfügung stehende Bahnhöfe waren wenig geeignet, um derartige Truppenmassen reibungslos abzufertigen.
Ab 2.4. früh rechnete man mit dem Eintreffen der ersten Transporte. Alle Bahnhofsoffiziere waren unterrichtet worden. Eine gute Unterbringung im ehemaligen polnischen Korridorgebiet stellte sich als schwierig heraus. Die Quartierkapazität war schon in höchsten Masse durch andere Einheiten erschöpft. Der Div.-Stab sprach am 1.4. nochmals beim Quartiermeister des XX. AK. vor. Über einen Einsatz der Div. war noch nichts zu erfahren.
Am 2.4., um 4 Uhr herum, rollten die ersten Züge mit drei- bis fünfstündiger Verspätung an. Zunächst wollte das Korps die Div. nicht in dem bereits angeordneten Raum entladen, sondern gleich in den Insterburger Bereich schleusen. Diese Absicht wurde widerrufen. Ausladung also laut erster Weisung und quartiermäßiger Aufschluß nach Osten so weit, daß ein Vormarsch in dieser Richtung.
Ab 4.4. setzte der Weitermarsch nach Ostpreußen in fünf Marschgruppen ein. Der Weg führte im großen gesehen über Marienburg, Elbing, Mühlhausen, Mehlsack, Landsberg, Pr.-Eylau, Domnau, Wehlau, Insterburg bis in den Raum südwestlich Tilsit. ....
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S. 252:
... Als die Div. Anfang Oktober 1944 von der Westküste abgezogen und in den Raum Elverum, Kongsvinger, Drammen, Tönsberg verlegt wurde, bemühte General Wagner um eine Transportorder nach Deutschland, die er innerhalb von achtundvierzig Stunden erhielt. Geleitzüge brachten die Div., vom Flugzeugen und Minen bedroht, nach Dänemark. Von dort aus rollte sie auf der Bahn durch Schleswig-Holstein, Sachsen, Süddeutschland auf das Elsass zur.
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