Januar-februar 1944
KTB OKW IV-1B s. 31-50
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C. Entwicklung der Lage in Dänemark
vom 1.1.-31.3.1944
1. Kampfverhältnisse in Dänemark
In Anbetracht der feindlichen Invasionsvorbereitungen ist auch Dänemark in die Verteidigungszone des Atlantikwalls mit einbezogen und wird entsprechend der "Führerweisung 51" mit Nachdruck zur Abwehr feindlicher Landeunternehmungen hergerichtet.
Die Masse der Verbande steht an der Westküste von Jütland. Hier sind an der Nordspitze die 416. Inf.-Div., an der Westküste die 166. Res. und die 160. Res.-Div. eingesetzt. In Südjütland befindet sich die 361. Inf.-Div. noch in Aufstellung. Als Eingreifreserve stehen in Nordjütland im Raum Aalborg die 20. Lw.-Feld-Div., die zu einer schnellen Radfahr-Brig. (4 Btl.e) umgebildet ist, und die 233. Res.-Pz.-Div. zur Verfügung. Der Wert der Reserve-Verbände schwankt je nach Abgaben von Marsch-Btl.en. Das Stammpersonal ist jedoch gut, so daß ein gewisser Gefechtswert vorhanden ist. Die 235. Res.-Pz.-Div. verfugt über etwa 50 Panzer, davon etwa 20 voll verwendungsfähige.
Mit einer feindlichen Landung an der Westküste von Jütland ist nur im Raum Esbjerg zu rechnen. Eine Landung an der Ostküste, die über mehrere gute Hafen verfügt, oder auf den dänischen Inseln ist unwahrscheinlich, solange Jütland noch im eigenen Besitz ist. Mit einer feindlichen Landung in Nordjütland ist daher nur im Zusammenhang mit einer Landung in Südnorwegen (vgl. Entwicklung der Lage in Norwegen) zu rechnen. Als Ziel des feindlichen Vorstoßes bieten sich die großen dänischen Flugplätze bei Esbjerg und Aalborg sowie der Flugplatz Grove, der einer der großten Flugplatze Europas ist, an. Für die eigene Verteidigung hat der Stutzpunkt Hansted an der Nordwestspitze Jütlands eine besondere Bedeutung. Seine 58 cm Batterie, der eine Gegenbatterie in Südnorwegen entspricht, schützt die Skagerrak-Sperre.
Im Falle eines feindlichen Großangriffes gegen Dänemark ist die Zuführung von 2 Gen.Kdo.s mit 4-5 Div. und von Heeres-Art. in Aussicht genommen, (Fall "Hanna"). Für den Fall "Blume" ist dagegen die Abgabe der 361. Div. und 1 Art.-Abt. vorgesehen, da in diesem Falle nicht mehr mit einer Großlandung in Dänemark gerechnet wird. Für den Fall „Falke“ (Angriff gegen Norwegen) soll die 20. Lw.-Feld-Div. abgegeben werden und diese nach Norwegen hinübergeführt werden, falls dies noch möglich ist. Die dänischen Inseln werden unter dem Höheren Kommando Kopenhagen von Genesenden-Btl.en besetzt. Der festungsartige Ausbau wird nur an der Westküste Jütlands durchgeführt.
Die Verteidigungskraft Dänemarks hat zwar immer noch Behelfscharakter der ihr von den Anfangen her anhaftet, hat aber doch in der letzten Zeit eine wesentliche Steigerung erfahren. Die Versorgung in Dänemark ist gesichert.
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2. Weitere Verstärkung der dänischen Verteidigung
Bei der Neuanlage von Flugplätzen in Dänemark ist nach anfänglichen Unstimmigkeiten im Einvernehmen mit dem Reichsmarschall dahingehend entschieden worden, daß bei Bau und Anlage der Flugplatze den wirtschaftspolitischen Belangen Dänemarks so weit wie möglich Rechnung getragen wird. Hierüber ist zwischen Luftgau-Kdo. XI und dem Reichsbevollmächtigten in Kopenhagen, Dr. Best, Einverständnis erzielt worden.
Von den insgesamt für die dänische Küstenbefestigung zu bauenden 1329 Bauwerken sind Anfang Januar 624 Bauwerke bereits an die Truppe übergeben. Diese Zahl hat sich am 10. März auf 802 Bauwerke erhöht. Außerdem werden Panzermauern, Flächendrahthindernisse, Flammenzaune und Kampfwagenhindernisse weiter ausgebaut. Bis Ende Februar wurden über 300 000 Minen verlegt, davon 100 000 allein im Monat Februar.
Dem WB Dänemark wird am 27. Januar bestätigt, daß die Insel Röm zum Befehlsbereich des MOK Nord gehört, das für die Verteidigung gemäß „Führerweisung 40” verantwortlich ist.
Der Führer hat Prüfung angeordnet, ob eine im Westen freiwerdende schw. Küstenbatterie (4 38 cm mit Doppeltürmen) in Dänemark aufgestellt werden kann. Daraufhin hat Ob.d.M. am 29. 1. 44 die Aufstellung der 38 cm Türme zur Verstärkung der Küstenverteidigung Dänemark im Raum Esbjerg befohlen. Die Montagedauer wird voraussichtlich 12 Monate in Anspruch nehmen.
Im Zusammenhang mit der Besichtigung der Küstenverteidigung Dänemark durch Gen.-Feldmarschall Rommel im Januar 1944 ist auch die Versorgungslage von Dänemark überprüft worden und festgestellt worden, daß hier keine Schwierigkeiten auftreten. Einzelüberprüfungen durch Gen.-Feldmarschall Rommel haben eine Reihe von Änderungen in der Organisation der Küstenverteidigung erforderlich gemacht. Das OKW teilte am 22. 2. dem W.Bfh. Dänemark das Ergebnis dieser Überprüfungen und die daraus zu ziehenden Folgerungen mit. Anfang März werden eine Reihe von Mal3nahmen ergriffen, um die Nachrichtenlage in Dänemark zu verbessern.
Um sich einen Einblick in die Führungsverhältnisse in Dänemark zu verschaffen, hatte WFSt den Oberstlt.d.G. Ziervogel vom 3.-4.3. zur Teilnahme an einem Planspiel, das von dem W.Bfh. Dänemark, General d. Inf. v. Hanneken, unter Teilnahme der Kdr.e his zu Btl.s-Kdr.en einschliel3lich, des Bevollmächtigten des Reiches, der Vertreter desLuftgaues X und des Stellv. Gen.Kdo. X, der Polizei und OT, geleitet wurde, befohlen. Es ist dabei festgestellt worden, daß der W.Bfh. bemüht ist die bisherigen Besatzungstruppen zu wirklichen Verteidigungsverbänden umzubilden.
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3. Zustand der Verbände
Die Zuführung von Verbanden in den Bereich V/B Dänemark ist jedoch nicht möglich. So muß~ infolge von Neuaufstellungen auf eine ursprünglich vorgesehene Zuführung von 2 für bodenständigen Einsatz geeigneten Res.-Art.Abt.en verzichtet werden; im Fall ,,Hanna” können dem WB Dänemark nur 2 Landessch.-Btl.e (statt 4) zugeführt werden. Die Verlegung von Pi-Ausbildungs-Btl.en muß ebenfalls abgelehnt werden.
Der W.Bfh. hat am 20. Januar um Genehmigung gebeten, die Sturm-Gesch.Ersatz- und Ausbildungs-Abt. 400 in einsatzfähige und nichteinsatzfähige Teile zu trennen und die Ersatzeinheit in den Raum nördlich Viborg (Jutland) zu verlegen. Dieser Verlegung wird am 22. Januar durch WFSt zugestimmt.
Der Ausbildungszustand der 361. Inf.-Div. ist zufriedenstellend. Ende Januar fehlten jedoch noch Waffen, so daß Verwendungsbereitschaft erst zum i. Februar erreicht werden konnte.
Die 20. Lw.-Feld-Div. ist im Rahmen des vorhandenen Personals und Materials zu einer Radfahr-Brig. umgegliedert worden. W.Bfh. Dänemark meldet am 7. Januar 1944 die erfolgte Umgliederung. Die Beweglichmachung ist gut fortgeschritten, die Waffenlage zufriedenstellend. Weitergehende Anträge personeller und materieller Art sind geprüft und das Ergebnis dem W.Bfh. Dänemark am 14. Januar mitgeteilt worden.
Die Ausstattung Dänemarks mit schweren Panzerabwehrwaffen, wie sie gemäß „Fuhrerweisung 51” vorgesehen war, ist Anfang Januar 1944 bereits erfüllt. Eine Überprüfung der Panzer-Abwehr durch einen Sonderstab des Gen.Inspekteurs der Panzertruppen hat jedoch einen weiteren Bedarf von 18 s. Pak. ergeben. Die Frage wird vom Heeresstab geprüft und dahingehend entschieden, daß dem WB Dänemark aus der Neufertigung laufend s.Pak. mit Zugmitteln zugewiesen werden.
WB Dänemark beantragte im Februar zur dichteren Belegung des Landes erneut die Verlegung von 2 Pi-Ausb.Btl.en in seinen Befehlsbereich. Dieser Antrag muß, da die wenigen vorhandenen Btl.e im Heimatkriegsgebiet dringend gebraucht werden, wiederum abgelehnt werden.
Auf Antrag des V/B Dänemark auf Änderung der KStN veranlagt WFStab die Erhöhung der KStN um je 4 Offiziere für jede Res.-Div.
Die Lage an der Ostfront erfordert, daß die 361. Inf.-Div. am 10.3. dem GenStdH unterstellt und an die Ostfront abtransportiert wird. Als Ersatz wird dem WB Dänemark die 363. Inf.-Div., die bisher im Gen.-Gouvernement aufgestellt wurde und bis zum 1.6. verwendungsbereit sein soll, zugeführt. Da die 363. Inf.-Div. noch große Lücken aufweist und der Ausbildungsstand mangelhaft ist, ist die Verteidigungskraft Dänemarks erheblich geschwächt. Um den besonders gefährdeten Raum Esbjerg nicht zu entbloßen, unterstellt WB Dänemark das Luftwaffen.jg.Rgt. 39 (20. Lw.-Feld-Div.) der 160. Res.-Div., die s. 34
den bisherigen Abschnitt der 361. Div. mit übernimmt. Das OKW erklärt sich am 14. 3. mit dieser Absicht einverstanden.
Auf Grund der Mitteilung, daß 416. Inf.-Div. für anderweitige Verwendung vorgesehen ist (Fall ,,Tanne", hat WB Dänemark eine Umbewaffnung der Art.-Abt.en, Verbesserung der Bewaffnung der 13. Kp.n und Ausbau der Pi-Kp. zu einem Btl. sowie Zuführung von Versorgungstruppen beantragt. Da 416. Inf.-Div. nach Ansicht des WFStabes in ihrer derzeitigen Gliederung für den Einsatz bei „Tanne” genügt, werden die Forderungen abgelehnt, Bereitstellung der Versorgungstruppen wird jedoch geprüft.
4. Sabotagetätigkeit
Eine Überprüfung der Frage der Überwachung der dänischen Gewässer gegen Sabotage und illegalen Personenverkehr hat zu einer Abgrenzung der Aufgabengebiete der beteiligten Dienststellen der Kriegsmarine, der SS und der Wasserschutzpolizei geführt. Ein entsprechender Befehl ergeht am 18.1. an WB Dänemark.
Eine Reihe von Sabotage-Anschlagen, unter denen Vernichtung von Handelsschiffs-Neubauten besonders schwerwiegend sind, hat dazu geführt, daß als Sühnemaßnahmen eine Reihe fingierter Sprengstoffanschläge (Gegensabotage) durchgeführt worden ist.
Da nach Meldung der Kriegsmarine verschiedene Rettungsstationen an der Westküste Jütlands durch Heeresdienststellen für Unterbringungszwecke der Truppe in der HKL beschlagnahmt worden sind, befiehlt das OKW dem WB Dänemark, sofort sämtliche bisher beschlagnahmten Rettungsstationen frei zu geben und weitere Beschlagnahmen zu verhindern.
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D. Anlagen – 1. Lage im Norden nach WFSt/Op(H)/Nord
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1. Einsatz der eigenen Krãfte
Nachdern befohlen worden ist, die Verteidigung Dänemarks mit Nachdruck zu verstärken, sind die 6 Divisionen in Dänemark wie folgt eingesetzt worden:
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um den Hafen von Esbjerg die 361. Div.,
an der Westküste die 160. und 160. Res.-Div.,
an der Spitze von Jutland die 416. Div., an der Ostküste die 20. Lw.-Feld-Div. und die 233. Res.-Pz.-Div.
Der Wert dieser Verbande ist sehr unterschiedlich. Unter ihnen befindet sich nur eine normale Division, nämlich die 361. Div., eine Neuaufstellung 21. Welle; von ihr sind bei Esbjerg selbst nur einige Bataillone eingesetzt, die übrigen betreiben noch Ausbildung. Die Aufstellung ist abgeschlossen. Der Wert der 160. und t66. Res.-Div. ist schwankend, je nach dem Zeitpunkt der letzten Abgabe. Da das Stammpersonal sehr gut und das Menschenmaterial an sich gut ist, ist beiden Divisionen ein gewisser Gefechtswert doch zuzusprechen. Ihre Bewaffnung wird weiter verbessert. Die 416. Div. ist zwar eine Division des Feldheeres, findet in ihm aber keine Parallele, da es sich von Haus aus um Landesschützeneinheiten handelt. Zu ihr gehören daher altere Mannschaften; außerdem besteht sie nur aus 2 Regimentern. Die 20. Lw.-Feld-Div. ist in Wirklichkeit nur eine Radfahr-Brigade, deren innerer Wert dem der übrigen Lw.-Felddivisionen gleichkommt.
Die 233. Res.-Pz.-Div. ist nach dem Werte wohl der beste Verband, doch trifft auf ihn das Gleiche zu wie auf die beiden Inf.-Res.-Divisionen. Die Bewaffnung ist verhältnismäßig gut (etwa 50 Panzer, davon etwa 20 von vollwertigern Typ). Sie und die 20. Lw.-Feld-Div. bilden die bewegliche Reserve des Befehlshabers Dänemark.
2. Die Gefährdung Dänemarks
An der Westküste ist eine Landung erst von Esbjerg an möglich. Nach Suden bin wird sie durch das Wattenmeer unmöglich gemacht. Der Hafen von Esbjerg ist nach Suden bin noch durch das Wattenmeer geschützt, von Westen aus hat er als Zugang eine schmale Rinne. Es ist daher anzunehmen, daß der Feind bei einer Landung in diesem Raum nördlich landen und dann Esbjerg von hinten aus Umfassend angreifen wird. Deshalb ist zur Sicherung dieses Hafen hier eine ganze Division eingesetzt und die anschließende Küste durch 2 Divisionen gesichert. Am rechten Flügel der 166. Div. teilt der Ringkjöbing-Fjord die Nordspitze von Jutland derart ab, daß sie praktisch als Insel anzusehen ist. In diesem ganzen Raum gibt es nur noch kleine Fischerhafen. Der nächste brauchbare Hafen ist daher erst Aalborg in Nordjütland, das wieder für große Schiffe brauchbar ist, außerdem durch drei Flugplätze anlockt. Aber dieser Hafen ist nur von Osten aus zugänglich. Er mußte also schon durch Luftlandekräfte angegriffen werden. Eine Landung an der Ostküste oder auf den dänischen Inseln selbst ist nicht in Rechnung zu stellen, solange Jütland noch im eigenen Besitze ist, da der Feind dann bei der Anfahrt eine lange Flanke böte und seinen Nachschub unseren Luftstreitkrãften aussetzte. Mit einer feindlichen Landung in Nordjütland ist praktisch nur zu rechnen im Zusammenhang mit einer Landung in Süd-
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norwegen (s. vorige Aufzeichnung). Das Gelingen eines solchen Doppelstosses konnte sich kriegsentscheidend auswirken, aber er bedeutet für den Feind sowohl zur See wie in der Luft ein großes Wagnis; deshalb wird zur Zeit nicht mit dieser Möglichkeit gerechnet. Dort, wo kein Wattenmeer vorhanden ist, eignet sich die Küste überall zur Anlandung. Könnte sich der Feind in Nordjütland festsetzen, so wäre wegen der inselförmigen Abtrennung ein Gegenstoß schwer zu führen.
Innerhalb des Landes bieten sich keine Hindernisse an. Überflutungen wie in Holland sind nicht möglich, die Straßen sind überall gut.
Als Ziel feindlicher Vorstöße
sind besonders die dänischen Flugplätze ins Auge zu fassen: Einer bei Esbjerg, drei bei Aalborg und mitten im Lande der Flugplatz Grove, der einer der größten Flugplatze Europas überhaupt ist.
Für die eigene Verteidigung hat ferner besondere Bedeutung der Stützpunkt Hansted an der Nordwestspitze Jütlands; denn hier ist eine 38-cm-Batterie der Kriegsmarine aufgestellt, der eine Gegenbatterie in Südnorwegen entspricht. Beide können das Skagerrak sperren bis auf eine nicht gedeckte Zwischenzone von 10 km Breite. Diese Batterie wird unterstützt bzw. geschützt durch eine 17-cm-Batterie, eine 10,5-cm-Batterie 3 7,5-cm-Bat-terien, Flak und 1 Inf.-Bataillon. Im Stützpunkt Hansted sind also mehrere 1000 Mann zusammengefaßt. Die Batterie ist als besonders luftgefährdet anzusehen. Es ist jedoch nur möglich gewesen, Splitterschutz zu schaffen; ihr Wert ist daher umstritten.
4. An Heerestruppen stehen dem W.Bfh. Dänemark zur Verfügung:
1 Sturmgesch.-Ers.-Abt. von etwa 4000 Mann, aber mit nur 20 Sturmgesch.,
1 Artl.-Abt. (15 cm) bei Esbjerg,
5 Ostbataillone, die an der Küste und auf dem Flugplatz Grove eingesetzt sind,
1 Pi-Ausbildungs- und Ersatz-Rgt., das bei Fsbjerg und Fredericia untergebracht ist, ferner 1 Marschbtl. und 5 Genesenen-Bataillone auf den Inseln, die lediglich imstande sind, die Ordnung im Lande aufrecht zu erhalten.
An Küstenartillerie gibt es zur Zeit etwa 17 Heeresküstenbattericn mit Beutegeschützen, die jetzt, soweit es möglich ist, verstärkt werden, ferner 10 Marineküstenartl.-Batterien, die zum Teil gut, zum Teil von den Dänen übernommen und ohne großen Wert sind. Es besteht die Absicht, noch größere Geschütze nach Esbjerg zu bringen.
5. Als Verstärkungen bei einem großen Angriff gegen Dänemark ist die Zuführung von 2 Gen.-Kommandos mit 4 -5 Divisionen und von Heeres-
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artillerie in Aussicht genommen, doch ist damit zu rechnen, dass im gegebenen Falle ein Teil der vorgesehenen Verstärkungen bereits anders eingesetzt ist. Diese Zuführungen werden rneist aus dem Westen kornrnen müssen, da die noch irn Heirnatkriegsgebiet untergebrachten Verbände wohl schon vergeben sein werden. Fur den Fall ,,Blume” ist die Abgabe der 361. Div. und einer Artl.-Abt. vorgesehen, da in dern Fall eines Angriffs auf Frankreich nicht rnehr mit einer Grosslandung in Dänemark gerechnet wird. Für den Fall ,,Falke” (Angriff gegen Norwegen) soll der Wehrm.Befehlshaber die 20.Lw.-Feld-Div. abgeben, um, falls es noch rnoglich ist, diese dann noch nach Norwegen hinüberzuführen.
6. Auf Grund der ihm erteilten Befehle und des von Gfm. Rornrnel vorgelegten Berichts hat der W.Bfh. Dänemark eine grössere Anzahl von Anträgen vorgelegt, u. a.
a) Verstärkung seiner Pi.- und Nachr.-Kräfte, die bisher nicht im ausreichenden Masse vorhanden sind, da die vorhandenen Divisionen ja fast alle nur Behelfsdivisionen sind. Eine Erfüllung dieser Anträge ist jedoch nicht moglich. Käme es zur Landung, wurden die zuzuführenden Generalkommandos Pi- und Nachr.-Krafte mitbringen.
b) eine Festsetzung der Stärke der Reserve-Divisionen. Doch ist dies nicht möglich, urn den Gang der Ausbildung nicht zu stören.
c) Kräfte für die Besetzung des Landesinnern, das nach der Umgruppierung völlig entleert ist, im Hinblick auf die Möglichkeit von Unruhen im Augenblick einer Grosslandung. Auch die Erfüllung dieses Antrages ist nicht möglich.
In Kopenhagen sitzt die Oberfeldkommandantur 398, die den Wehrm.Bfh. jetzt bei dem Bevollmachtigten des Grossdeutschen Reiches, Best, vertritt und ausserdem territorialer Befehlshaber auf den Inseln ist.
Der festungsähnliche Ausbau wird nur an der Westküste durchgeführt. Hier sind jetzt 24 000 Zivilisten eingesetzt auf Grund freiwilliger Meldung und einer durch die Dänen selbst gesteuerten Organisation. Sie werden gut bezahlt, und die Arbeit kommt gut voran. In der letzten Zeit sind 120 000Minen verlegt worden, d. h. doppelt so viel wie in den letzten beiden Jahren, in denen die Rücksicht auf die Bevölkerung im Vordergrunde stand. Jetzt sind alle Friedensrücksichten zurückgestellt worden. Auch die Truppe hat ganz den Anforderungen der Verteidigung in Unterbringung usw. sich anzupassen.
9. Der Bestand an schwerer Pak in Dänernark ist in letzter Zeit von etwa 30 auf etwa 80 gesteigert worden.
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10. Die Verteidigungskraft Dänemarks hat zwar noch imrner den Behelfscharakter, der ihr von ihren Anfängen her anhaftet, aber sie hat doch in der letzten Zeit eine sehr wesentliche Steigerung erfahren.
gez. Schramm
WFStab/Ktb.
9. 3. 1944
2. Mitteilungen des vom WFStab nach Danemark entsandten Oberstlt. d. G. Ziervogel über das am 3.- 4. 3. von W.Bfh. Danemark veranstaltete Spiela
1. Das schwungvoll durchgeführte und daher anregend wirkende Spiel wurde geleitet von dem W.Bfh., General v. Hanneken. Anwesend waren die Kommandeure herunter bis zu den Btl.n. der Bevollmächtigte des Reiches, Dr. Best, sowie Vertreter des Luftgaues X und des Stellv. Gen.-Kdos. X, der Polizei und der OT. Den Kommandeuren fehlte z. T. die Fähigkeit zu schneller und elastischer Befehlsgebung. Der Eindruck war, je jünger, desto besser.
2. Für den Ernstfall strebt der W.Bfh. die vollziehende Gewalt in seinem ganzen Bereich an. Dagegen will der Bevollmachtigte des Reiches sie auf den Inseln weiter behalten. Für Jütland stellt er einen Chef der Zivilverwaltung beim W.Bfh. ab. Der Höhere SS- und Polizeiführer tritt im Ernstfall sofort zum W.Bfh.
3. Angenommene Lage: Grosslandung nördlich Esbjerg von 3 Inf.-Div.en, 1 Pz.Div. mit einer Luftlande-Div., mit einer Nebenaktion zur Täuschung durch ein Kdo. gegen Lökken (Durch Einladen, betr. Gegenrnassnahmen der Marine, wirkte sich diese Nebenaktion auf den Ausgang nicht aus, da die Gefahr gleich am Anfang als beseitigt angesehen werden konnte). Im Laufe des Spiels wurde die 160. Res.-Div. als überrollt angesehen, worauf aus allen übrigen Abschnitten die zur Verfügung stehenden Reserven herangeführt wurden. Annahme war, dass von den durch das OKW in Aussicht gestellten Kraftezuführungen nur ein Teil eintraf. Das Ergebnis des Spiels war, dass es an ausreichendem Lkw.-Transportraum fehlt, denn es muss damit gerechnet werden, dass durch Sabotage, Weglaufen der Fahrer usw. 50 %, wenn nicht mehr, die Lkw der OT und der dänischen Zivil-Lkw ausfallen werden.
a mit Bemerkungen von Oberstlt. Ziervogel und Oberregierungsrat v. Ihnen
Am 2. Tage landete der Feind je eine weitere Division vor 160. Res.-Div. und auf Fanö. Skalingen wurde mit 2 Btl.en angegriffen (Bemerkung Oberstlt. Ziervogel).
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Der W.Bfh. wird einen Antrag an Gen Qu richten. Nach der allgemeinen Lage ist nicht damit zu rechnen, dass diesem entsprochen wird. Ferner ergab sich, daß zu wenig Flak, zu wenig Nachrichtenmittel zur Verfugung stehen und daß die Luftverbande, die zugeführt werden, zu spät eintreffen werden.
4. Es ist jetzt entschieden, da~ die 363. Div., die der GenStdH gegen die weniger gut ausgebildete 361. Div. (Gen.-Gouv.) austauschen wollte, in Dänemark verbleibt. Vorgesehen für anderweitige Verwendung ist die 416. Diva Falls diese den Befehl zum Abtransport bekommt, soll ihr Abschnitt (Nordjütland) vorübergehend durch die 20. Luftwaffen-Feld-Div. übernommen werden, dann durch eine der Res.-Div., wobei die zweite einen größeren Abschnitt übernehmen muß. Die Pz.-Res.-Div. ist zur Zeit noch zerstückelt. Sie soll starker konzentriert werden, doch macht dies wegen der Quartiere und des Übungsgeländes Schwierigkeiten. Abschließend soll dann die 20. Luftwaffen-Felddiv. an der Westküste eingesetzt werden.
5. Dänemark liefert zur Zeit mehr als es kontingentmässig liefern müßte. Das Bestreben des Reichsbevollmächtigten ist, der Landbevölkerung, soweit angängig, einen Anreiz zur Produktion dadurch zu belassen, da~ sie mit ihrem Geld noch Ware kaufen kann. Deshalb versucht er zu verhindern, daß die wenigen kaufbaren Artikel von der Wehrmacht aufgekauft werden. Durch Tausch- und andere Maßnahmen können sich allerdings die Soldaten Lebensmittel eintauschen. In den bäuerlichen Bezirken besteht darin noch ein Überfluß, der heutzutage Überrascht.
Obstlt. Ziervogel hat deshalb beim BdE vorgeschlagen, noch weitere Genesenden-Btl. nach Dänemark zu verlegen.
Da der dänische Bauer die Rechte kennt, die ihm die deutsche Militärverwaltung belassen hat, pocht er gegebenenfalls auf sie’.
Der Bevollmächtigte des Reiches kennt diese Lage und erklärt dazu, daß er gegen eine städtische Bevölkerung oder streikende Arbeiter wohl mit allen Mitteln vorgehen kann, nicht aber gegen eine agrarische.
6. Wirksam gegen die Sabotage ist die Gegensabotage gewesen; denn, wenn natürlich auch bestritten ist, daß sie von uns ausgeht, so sind denen, die es angeht, die Zusammenhänge doch deutlich. Deshalb 1st gegenüber Sabotageakten die Zustimmung in der Bevölkerung auch geteilt.
7. Zusammenfassung:
Der Lebensalterdurchschnitt bei der 416. Div. betragt 43 Jahre. Der Zustand der übrigen Div. krankt darin, daß sie sowohl Ausbildung treiben sollen als
a Handschriftl. Zusatz Major Prof. Dr. Schramm: (Aalands-Inseln)
1 Ja, da keine Militärverwaltng. Vorschlag: Aufsichtsverwaltung ( - Bemerkung
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auch am Ausbau der Befestigungen beteiligt sind. Ferner ist im Auge zu behalten, dass sie alle keine Normal-Div. darstellen. Es wird viel gearbeitet, der Einsatz der Zivilarbeiter läuft weiter ohne Schwierigkeiten.
Abschliessend ist festzustellen, dass der W.Bfh. dabei ist, den Schwung in seinen Bereich hineinzubringen, der durch die ihm erteilten Befehle von den bisherigen Besatzungstruppen und nunmehrigen Verteidigungsverbänden verlangt wird.
gez. Schramm