Inspektion von Generalfeldmarschall Rommel in Dänemark, dritter Teil

(Original)

Doc. No. 1011-1106

EAP 21-x-14/139 (fr. 006716-006734)


fr. 006717

Tagesbericht vom 30. November 1943

Da schlechtes Flugwetter ist, entschliesse ich mich, mit dem Befehlszug von München aus nach Dänemark zu fahren. Um 15.00 Uhr mit dem Wagen nach München gefahren zum Befehlszug nach dem Ostbahnhof. Abfahrt 18.15 Uhr. Teile des Oberkommandos folgen nach Dänemark, der Rest bleibt vorläufig in München, da für den Erkundungsauftrag nur 8 – 10 Tage vorgesehen sind.


fr. 006718

Tagesbericht für 1. Dezember 1943.

Fahrt geht mit Verzögerungen über  Saalfeld – Jena - Halle - Magdeburg. Lage im Osten festigt sich etwas; eigene Gegenangriffe werden durchgeführt. Russe scheint nicht mehr die anfängliche Offensivkraft zu besitzen.


fr. 006719

Tagesbericht für 2. Dezember 1943.

06.30 Uhr an Neumünster. Dort 6 Stunden gelegen. Abends gegen 22.00 Uhr in Kolding, wo der Befehlshaber in Dänemark, General von Hannecken, mich im Wagen abholt. Weiterfahrt zu seinem Gefechtsstand in Silkeborg. Befehlszug zieht während der Nacht nach Silkeborg nach.


fr. 006720

Tagesbericht vom 3. Dezember 1943.

Um 08.00 Uhr beginnt Vortrag des Generals von Hannecken über getroffene Abwehrmassnahmen in seiem Befehlsbereich. Anschliessend tragen der Marinebefehlshaber , der Luftwaffenbefehlshaber - Generalleutnant Ritter von Gleich -, der Pionierführer, der Artilleriekommandeur und der beauftragte der OT. über ihre Aufgabengebiete vor. Von der Heeres Gruppe sind anwesend  General Gause, Ia, Ic, Admiral Ruge und Oberst Meyer-Delvendahl.

Nachmittag Besprechung mit General der Flieger Wolf.

Abends um 21.00 Uhr Rückkehr zum Befehlszug der in der Nacht nach Esbjerg verlegt:
 

fr. 006721

Mein Auftrag für Dänemark lautet:

1.) Besichtigung der getroffenen Abwehrmassnahmen,

2.) Studie für den Gegenangriff auf den landeten Feind mit den vorhandenen Kräften.

(Im Bereich sind: 6 Divisionen auf Jütland, davon eine Neuaufstellung, die im Anrollen ist; eine Luftwaffenfeld-Division, die in eine Radfahr-Division umgewandelt wird; eine Reserve-Pz.Div. mit einigen Panzern 1, 3 und 4 und 3 Grenadier-Ausbildungs-Divisionen. Auf Seeland liegt ein Ausbildungs–Regiment und 5 Genesenden-Bataillone; auf Fünen 4 Genesenden-Bataillone und auf Laaland eine Genesenden-Bataillon.


fr. 006722

Tagesbericht vom 4. Dezember 1943.

07.15 Uhr Ankunft in Esbjerg. Von dort aus mit Wagen in Begleitung Generals von Hannecken und des Kommandeurs der in  diesen Bereich liegenden 160. Reserve-Division den Festungsgurtel um Esbjerg besichtigt. Anschliessend auf die Insel Fanö übergesetzt. Nach Feldküchenessen bei der dortigen Heeresküstenartillerie wurde eine Landungübung und Abwehr der Landung am Nordteil der Insel vorgeführt, bei der sämtliche Div.-Kdre., der Kommandierende Admiral Dänemark, Vizeadmiral Wurmbach, General der Flieger Wolf und Generallt. Von Schleich anwesend waren. Nach darauf folgender Besichtigung der Insel Rückkehr zum Befehlszug, der im Fischereihafeb liegt. Abends zum Essen bei Admiral Wurmbach
 

fr. 006723

Tagesbericht vom 5. Dezember 1943.

Morgens 08.00 Uhr mit General von Hannecken und meiner Begleitung Abfahrt nach Nymindegab. Dort Besichtigung der Stützpunkte und Küstenbatterien. Die Geschütze der Batterien sind alle durch ihre nähe Lage an der Küste sehr exponiert, zumal die Feldstellungen der Infanterie nicht vor, sondern hinter ihnen sich befinden.

Im Stützpunkt Büffel besichtigte ich die Ortungsgeräte, die dort aufgestellt sind.

Anschliessend Fahrt zum Übungsplatz Ocksbull. Dort Mittagsessen.

Anschliessend Rückkehr zu Befehlszug in Esbjerg. Ankunft 14.00 Uhr.

Es melden sich als neu versetzt Oberstlt.i.G. Queisner als  Ia - Luft und Fregattenkapitän [m. håndskr.: Görges im Platz des Admiral Ruge.]
 

fr. 006724

-2- (5.12.43)

Um 15.00 Uhr Vortrag des Marine-Absschnittskommandanten Esbjerg in seinem Gefechtsstand über Massnahmen zur Küstenverteidigung und über getroffene Massnahmen zur Verteidgung des Hafens von Esbjerg. Admiral Wurmbach spricht sich auf Vorschlag des Generals von Hannecken gegen Rückverlegung der Batterien in eine verdeckte Feuerstellung aus. Er muss dazu Genehmigung vom O.K.M. haben. Die Abneigung gegen den Feuerkampf der Artillerie im indirekten Schuss scheint bei der Marine allgemein zu sein.

Um 15.40 Uhr Rückkehr zum Befehlszug.

16.00 Uhr mit Offizieren des Stabes anlässlich des 2. Advent Kaffee getrunken.

22.15 Uhr Verlegung des Zuges nach Holstebro.
 

fr. 006725

Tagesbericht vom 6. Dezember 1943.

Nachts 03.00 Uhr in Holstebro.

O8.00 Uhr Abfahrt zum Gefechsstand der 166. Reserve-Division in Holstebro. Dort Vortrag des Div.-Kdrs. Generalmajor Castorf. Anschliessend Besichtigung der Küste im Raum Lemvig-Ferring. Die Div. har starken Mangel an schweren Waffen, die HKL liegt allgemein zu weit von der Küste ab.

Mittags Essen in Lemvig.

14.00 Uhr Rückkehr zum Befehlszug.

Nachmittags im Befehlszug gearbeitet.


fr. 006726

Tagesbericht vom 7. Dezember 1943.

Nachts Befehlszug nach Tilstedt verlegt. Von dort aus Besichtigung der Stützpunkte im Raum der 416. Reserve-Division (Generalleutnant Pflieger) und in den Raum Hansted. In Hansted Besichtigung einer 38-cm-Batterie. – Anschliessend gegessen. – Dann Weiterfahrt zur Enge von Vust; dort Stützpunkte besichtigt. Über Fjerritslev nach Nörresundby gefahren, wohin der Befehlszug nachgezogen ist.

19.00 Uhr General von Hannecken bei mir zum Essen.

Weiterfahrt nach Frederikshavn im Zug um 22.00 Uhr.
 

fr. 006727

Tagesbericht vom 8. Dezember 1943.

01.15 Uhr in Frederikshavn.

08.00 Uhr Abfahrt zur Besichtigung des norddänsichen Raum, der noch zum Bereich der 416. Reserve-Ausbildungs-Division gehört. Zuerst Besichtigung der Stützpunktgruppe Skagen. Dann weiter nach Hirtshals. Von dort nach Hjörring. Dort Mittag gegessen.

Anschliessend nach Lökken. Von dort aus zum Befehlszug, der nach Nörresundby verlegt hat.        

Um 19.00 Uhr zum Wehrmachtsheim in Aalborg, wohin mich General von Hannecken zum Essen gebeten hat.
 

fr. 006728

Tagesbericht vom 9. Dezember 1943.

08.00 Uhr mit Wagen ab Nörresundby. Fliegerhorst Aalborg besichtigt (Generalmajor Heidenreich). Dann nach Hobro. Dort Vortrag vom Kommandeur der 20. Luftwaffen-Felddivision. Anschliessend nach Viborg. Besichtigung der Panzer-Ausbildungs-Abteilung 5 der 233. Reserve-Panzer-Div. (Generalmajor Cuno). Bei der Abteilung gegessen.

14.35 Uhr ab Grove [tilføjet m. håndskr.: (m. Flugzeug)] nach Kopenhagen. Unterbringung in Hotel d’Angleterre.

17.00 Uhr zum Essen beim Reichsbevollmächtigten Dr. Best.

Sicherungsmassnahmen durch Kriminalpolizei getroffen, da zurzeit viel Sabotage-fälle.
 

fr. 006729

- 2 - (9.12.43)

 

Einer V-Mann-Meldung zufolge sollte in Nörresundbyauch ein Attentat auf den Befehlszug in der Nacht vom 8. bis 9.12. geplant sein.

 

fr. 006730

Tagesbericht vom 10. Dezember 1943

10.00 Uhr nach Helsingör. Dort Besichtigung des Genesenden-Bataillons in der Kronenborg, wo Hamlet lebte.

12.30 Uhr Besichtigung des Wach-Bataillons Kopenhagen und Vorbeimarsch. Generalleutnant Richter, Oberfeldkommandantur von Kopenhagen, anwesend.

Nach dem Essen 14.40 Uhr Rückflug nach Grove. Landung dort 15.25 Uhr.

16.15 Uhr in Silkeborg, wohin Befehlszug verlegt hat.

 

fr. 006731

Tagesbericht vom 11. Dezember 1943

Ausarbeitung des Erkundungsergebnisses im Befehlszug in Silkeborg


fr. 006732

Tagesbericht vom 12. Dezember 1943

Arbeite im Befehlszug.

16.00 Uhr General von Hannecken zur Besprechung. Bleibt zum Abendessen.

 

fr. 006733

Tagesbericht vom 13. Dezember 1943

Morgens allein mit dem Wagen an die Küste bei Henne (Rückfahrt Herning-Tarm).

13.00 Uhr wieder in Silkeborg, wo General von Hannecken sich bei mir verabschiedet.
 

fr. 006734

Tagesbericht vom 14. Dezember 1943

05.30 Uhr Abflug von Grove mit He.

Zwischenladung in Hannover wegen schlechte Wetter. Ziellandung in Fürth. Von dort im Wagen nach Herrlingen. Ankunft 18.45 Uhr.