Die Olsen-Banden in Jütland

Die Olsenbande im Museumscenter Hanstholm

Feiert ein Film einen Riesenerfolg auf der Filmbühne, ist es schwer, diesen Erfolg in einer Fortsetzung zu wiederholen. Das galt jedoch nie für die Olsenbande-Filme – 14 Spielfilme produziert von Nordisk Film unter der Regie von Erik Balling über die bekannten Kleinverbrecher aus dem Kopenhagener Vorort Valby, die so gerne den großen Coup landen wollten. Die 14 Filme stellten vielleicht den größten Erfolg in der dänischen Filmgeschichte dar, und man könnte sogar noch weitergehen und die Olsenbande als ein Stück dänische Kulturgeschichte bezeichnen.

Der dritte Film der Reihe, „Die Olsenbande fährt nach Jütland“, spielt hauptsächlich in Thy und in der Gegend rund um das Museumscenter Hanstholm. Ein Großteil der anderen Aufnahmen entstanden rund um Vigsø und Hamborg (Thy), z. B. einige der Straßenszenen.


Der Plot des Films »Die Olsen-Bande fährt nach Jütland«

Als Egon in diesem dritten Olsenbande-Film das Staatsgefängnis Vridsløselille verlässt, hat er einen Plan, der nicht schiefgehen kann. Einem Mithäftling hat Egon den zerknitterten Plan eines von den Deutschen verlassenen Kommandobunkers an der Nordseeküste abgekauft. Ein deutscher General hatte dort einen aus Goldbarren und Dollar-Noten bestehenden Schatz für seine Zukunft in Südamerika versteckt, wurde dann jedoch vom Frieden überrascht, weshalb der Schatz allem Anschein nach noch immer dort liegen sollte.

Die beiden anderen Mitglieder der Bande, Benny und Kjeld, sind gelinde gesagt nicht begeistert von dem Gedanken, nach Jütland fahren zu müssen. Außerdem droht das Vorhaben (der Plan) zu scheitern, als Kjelds dominante Ehefrau Yvonne davon erfährt, dass sie ins A U S L A N D reisen wollen! Um den Haussegen zu retten, muss die Bande Yvonne und Sohn Børge mitnehmen und damit auch jede Menge Möbel, für die Benny einen geräumigeren, aber erbärmlichen alten Wagen besorgen muss. Bennys Chevrolet Impala aus dem Jahre 1961 muss daher einem Fleischerwagen Platz machen. Voller Optimismus machen sie sich auf den Weg, überzeugt davon, dass Jütland und seine Bauerntölpel ein Kinderspiel für ihresgleichen sind. Da müssen sie sich jedoch auf so manche Überraschung einstellen.

Zum einen ist Jütland größer als sie dachten. Irgendwann ruft Yvonne aus: „Nein, JETZT müssen wir aber bald da sein!“ und etwas später: „Das kann ja wohl nicht wahr sein. Hier können doch keine Menschen leben.“ Als sie endlich den richtigen Bunker finden, ist er voller Wasser und nur mit Taucherausrüstung zu erreichen. Noch komplizierter wird es, als zwei internationale Schwindler, Karina und Rico, auf der Bildfläche erscheinen. Sie ist die Tochter eines verstorbenen jütländischen Bauunternehmers und kehrt nach einem betrügerischen Leben an der Riviera in ihren Heimartort zurück, um den Schatz zu finden, von dem ihr Vater ihr seinerzeit erzählt hatte.

Und dann sind da die Jütländer. Es stellt sich heraus, dass sie sich nicht so leicht für dumm verkaufen lassen, wie Egon geglaubt hatte. Der örtliche Schrotthändler Mads Madsen und sein stummer Handlanger Betterøv haben ihre Finger im Spiel, und die Olsenbande muss all ihre erfindungsreiche Gewitztheit und ihren unfassbaren Wagemut aufbringen, um den Schatz zu finden.

Und sie müssen sich noch auf weitere Überraschungen gefasst machen.

 

Der Olsenbande-Bunker

„Die Olsenbande fährt nach Jütland“ wurde im Sommer 1971 innerhalb einiger Monate gedreht. Obwohl das mittlerweile lange her ist, spricht der Film noch immer die Fantasie der Menschen an. Besucher des Bunkermuseums erkundigen sich häufig nach dem „Olsenbande-Bunker“.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen bestimmten Bunker, sondern um eine Kombination aus drei verschiedenen Bunkern und einem Studio. Auch das Jütland, das die Olsenbande kennenlernt, setzt sich aus verschiedenen Szenen zusammen, die an unterschiedlichen Orten im Nordwesten Jütlands gedreht wurden. So wie im Film üblich wurden die Szenen zusammengeschnitten und für die Handlung passend gemacht – die nicht unbedingt mit den realen geografischen Gegebenheiten übereinstimmt.

Hier eine kleine Übersicht:

Foto: Rolf Konow, www.konow.dk

Dieser Bunker bildete im Film den Eingang zum Bunkerkomplex „246/312-3“. Aufgrund des Küstenschwunds durch die Nordsee liegt der Bunker heute 30 m weiter im Meer als 1971, und die Tür, durch die die Olsenbande eintrat, befindet sich heute unterhalb der Wasseroberfläche. Der Bunker liegt am Strand bei Vigsø, 7 km vom Museumscenter Hanstholm entfernt.

Er war vom Typ Regelbau 636 und diente als Feuerleitzentrale der Küstenbatterie. Dies ist eine Typenzeichnung eines Bunkers vom Typ Regelbau 636.

 Foto: Rolf Konow, www.konow.dk

Hier befindet sich Egon im Munitionsgang des westlichsten der großen Bunker (Geschützbunker 4). Dieser sieht auch heute noch so aus. In diesem Bunker kann man ohne Weiteres eine Erkundungstour unternehmen.

Standbild aus dem Film. Nordisk Film

Die Granate ist eine Attrappe aus Holz. Heute hängt sie im Kopenhagener Kino Palads Teatret unter der Decke. Ursprünglich war geplant, die Szenen mit der Granate im Museumsbunker des Museumscenters Hanstholm zu drehen. Aufgrund des Armierungseisens an der Bunkerwand ließ sie sich jedoch nicht fernsteuern, weshalb die betreffenden Szenen im Studio in Valby aufgenommen werden mussten.

Standbild aus dem Film. Nordisk Film

Auf dem Foto sieht man die südliche Einfahrt in den westlichsten Bunker für das 38-cm-Geschütz auf dem Museumsgelände. Hier fuhr die Olsenbande mit den Zug hinein. Dieses Foto entstand an der Stelle, an der die Olsenbande von Rico verfolgt mit der Lok losfährt. Es handelt sich um einen Munitionsbunker im östlichen Teil der 38-cm-Batterie. Er steht ca. 800 m östlich des Bunkers, in den der Zug hineinfuhr.

Das Museumscenter Hanstholm hat ein kleines Heft herausgegeben, das dem Leser die Möglichkeit bieten soll, der Filmcrew über die Schulter zu schauen, die wirklichen Drehorte der faszinierenden Filmhandlung zu finden und einige der Geheimnisse hinter dem Film zu enthüllen. Das Heft kann in unserem Webshop und im Museumsladen gekauft werden.

 

Das Filmplakat ist eine Comicdarstellung der Olsenbande, was auf den karikierenden und witzigen Charakter der Filme hindeutet. Es hebt die äußeren und inneren Charakteristika der Personen hervor.

In der ehemaligen DDR war die Olsenbande mindestens genauso populär wie in Dänemark – die Filme gehörten zu den wenigen aus dem Westen, die es durch die Zensur schafften. Die Zensoren mochten den ewigen Kampf der Bandenmitglieder gegen die Kapitalisten, während die Kinogänger die drei erfinderischen Dänen ins Herz geschlossen hatten, die sich immer wieder mit den Autoritäten anlegten.

„Mächtig Gewaltig“, wie Bennys berühmter Ausspruch ins Deutsche übersetzt wurde.